Allgemein Margrits Kolumne

Margrits Kolumne: Tiere haben Rechte

Fotos: @jonathanfkromer

Das erste Denkmal für Tiere steht vor dem Bremer Rathaus. Es sind „Die Bremer Stadtmusikanten“ nach einem Märchen der Brüder Grimm: Ein Esel, ein Hund, eine Katze und ein Hahn waren alt und dem Menschen nicht mehr nütze. Sie sollten geköpft, erschlagen oder gebraten werden, wie das eben so üblich war. Doch sie konnten sich noch rechtzeitig davonmachen und überlebten.

Das zweite Tier-Denkmal wurde als „Die Hamburger Stadtmusikanten“ am 12.10.2021 nachts in Uhlenhorst an der Alster aufgestellt und ist „den Mäusen, Ratten, Kaninchen, Zebrafischen, Hunden, Katzen, Schweinen, Affen und allen Opfern der Tierversuche in Hamburg und weltweit“ gewidmet. Da niemand sich dazu bekannte und es ohne behördliche Genehmigung errichtet worden war, wurde das Denkmal mit den vier bronzenen „Stadtmusikanten“ – unten der Hund, darauf der Affe, dann das Kaninchen und obenauf die Ratte – umgestoßen und schließlich eingelagert. Erst im Februar 2023 erhielt es eine nachträgliche Sondergenehmigung und steht seitdem in der Fußgängerzone von Hamburg Altona, wo täglich tausende von Menschen vorbeigehen.

Das dritte Denkmal wurde am 29. April 2023 in Erlangen der Öffentlichkeit übergeben, es ist das erste Tier-Denkmal mit behördlicher Genehmigung. Die Ausschreibung ging an regionale Bildhauer, die Jury war paritätisch besetzt mit zwei Vertretern der Stadtverwaltung, des Vereins Ärzte gegen Tierversuche und der Kirche. Es steht im Herzen der Stadt und trägt die Aufschrift: TIERE HABEN RECHTE. Damit sind alle Tiere gemeint, die von den Menschen ausgebeutet werden.

Der Stein steht auf einem Sockel, oben auf sind zwei Meerschweinchen und eine Maus, in jedem der vier Unterstände ist ein Tier untergebracht: ein Schwein, ein Makake, ein Beagle und vier Kaninchen. Der Kanfanaer Stein ist aus Kroatien, entstanden in der Kreidezeit, also rund 100 Millionen Jahre alt. Dr. jur.Eisenhart von Loeper, der 2002 nach jahrelangem Kampf die Aufnahme des Tierschutzes ins Grundgesetz durchgesetzt hat, sagte in seiner Ansprache: „Bei Saint Excupéry heißt es, man sieht nur mit dem Herzen gut. Daran dürfen wir uns in dieser Feierstunde erinnern. Denn wer das Herz generell ausgrenzt, gerät in Abgründe. Dies muss unser Rechtsstaat verhindern.“

 

 

 

 

© Margrit Vollertsen-Diewerge, 2. Mai 2023