Margrits Kolumne

Margrits Kolumne: Moderne wilde Küche

„Interaktiv und spielerisch“, so der Originaltext, wurde in Augsburg vom 13. bis 15. Januar in der Messe „Jagen und Fischen“ vermittelt, was Jagd und Fischerei bedeutet. Rote und grüne Angelruten, leicht in der Hand und für kleine Kinderhände kein Problem, verlocken schon die Kleinsten zum Ausprobieren. Sie lernen, dass Töten von Tieren völlig normal ist und verlieren jeden Anflug von Mitleid. Diese kindgerechte Vermittlung macht sie zu guten Kunden und sichert so den Umsatz für die nächsten Jahrzehnte.

Die größte Jagdmesse Europas ist vom 24. bis 29. Januar in Dortmund und nennt sich „Jagd & Hund“, das einzigartige Einkaufs- und Erlebnisrevier. Zeitgleich findet die Messe „Fisch & Angel“ statt, auch „Angelsportmesse“ genannt, und – um alles gleich im menschlichen Magen entsorgen zu können – das kulinarische Fest „Wild Food Festival“, auf dem Metzgermeister, Jäger, ja sogar ein Wildsommelier in Workshops ihre Kreationen „from nose to tail“ vorstellen können. Die Zeiten, in denen nur zu Weihnachten der Rehrücken auf den Tisch kam, sind längst vorbei.

Für „Jäger, Angler und Naturliebhaber“ heißt es in der Messe-Werbung.
„Ich habe meinen Jagdschein in zwei Wochen gemacht“, prahlte ein junger Mann in entsprechendem Outfit vor den etwa 60 Demonstranten bei der Augsburger Messe.
In einem Kärntener Jägerlied aus dem 18. Jahrhundert heißt es: „Auf auf zum fröhlichen Jagen…“
Natürlich muss man die Natur lieben und erhalten. Aber die Hauptsache ist doch, dass man Spaß dabei hat!

© Margrit Vollertsen-Diewerge, 1. Februar 2023