Margrits Kolumne

Margrits Kolumne: „Tierwohl“ in der Schweiz

Die Schweizer Massentierhaltungs-Initiative hatte zur Abstimmung aufgerufen.
Ihre Forderungen waren: Mehr Platz für jedes Tier, Einstreu für alle, Auslauf ins Freie, artgerechte Fütterung, schonende Schlachtung. Die Abstimmung darüber war am 25. September.

Und das Ergebnis? Abgelehnt! Mit 63 % Gegenstimmen bleibt alles beim alten. Der Preis für Fleisch ist wichtiger als das  Wohl der Tiere. Einzige Ausnahme bei der Abstimmung:  Basel-Stadt. Dort wurde der Systemwechsel mit 55 % gefordert. Man hat erkannt, dass schon die  Grundbedürfnisse der Tiere missachtet werden. Schweine, Rinder und Hühner sind am schlimmsten betroffen. 27.000 Hühner und 1.500 Schweine in einer einzigen Halle sind erlaubt – eine unvorstellbare Tortur für die Tiere.

Die eidgenössische Volksinitiative musste sich anhören: „Heute ist ein guter Tag für die Landwirtschaft, für die Bevölkerung und für die Ernährungssicherheit.“ Ein guter Tag für die einen,  ein schlechter Tag für diejenigen, die die Missstände beseitigen wollen. Es ist Tatsache, dass  der Schweizer Bauernverband die Nein-Parolen der Parteien mit hohen Summen unterstützt hat. Dabei wäre eine Übergangsfrist von 20 Jahren eingeräumt worden – gemessen am Leid der Tiere eine lange Zeit.

Ein schwacher Trost für die Schweizer Volksinitiative:  Das Bewusstsein der Öffentlichkeit für dieses Thema wurde geweckt und geschärft. Die Mahnwachen vor den Schlachthöfen sind bei uns ein Signal in die richtige Richtung. Doch wo bleibt die Massentierhaltungs-Initiative für das Tierwohl in der BRD?

© Margrit Vollertsen-Diewerge Oktober 2022