Agrar- und Ernährungswende Allgemein

1. Juli: Offener Brief: Priorität für Tierschutz im GAP-Strategieplan

Sonder-ACK zum GAP-Strategieplan

Anlässlich der ACK-Sonderkonferenz  Anfang Juli forderten die Organisationen des Bündnis Tierschutzpolitik von der Staatssekretärin des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft Silvia Bender: Priorität für den Tierschutz im GAP-Strategieplan!
Für die Zukunftsfähigkeit der
Landwirtschaft braucht es eine nachhaltige, tiergerechte Produktion.

 

Sehr geehrte Frau Staatssekretärin,

die unterzeichnenden Organisationen möchten ihre Besorgnis darüber zum Ausdruck bringen, dass Tierschutzfragen bei der Fertigstellung der nationalen Strategiepläne im Rahmen des strukturierten Dialogs mit der Europäischen Kommission keine Priorität eingeräumt wird.

Bekanntlich stellt das neue Modell der Gemeinsamen Agrarpolitik [GAP] eine Verlagerung von einem auf der Einhaltung von Vorschriften basierenden, zu einem leistungs- bzw. ergebnisorientierten Verwaltungssystem dar. Die Mitgliedstaaten tragen deswegen eine größere Verantwortung dafür, wie sie die von der Europäischen Union festgelegten Ziele und Vorgaben erreichen.

Im Rahmen des so genannten strukturierten Dialogs haben Deutschland und die anderen Mitgliedstaaten nach der Prüfung der vorgeschlagenen nationalen GAP-Strategiepläne Beobachtungsschreiben von der Europäischen Kommission erhalten. Von jedem EU-Mitgliedstaat wird nun erwartet, dass er auf die Bemerkungen eingeht und eine überarbeitete Fassung der Pläne vorlegt. In diesem Zusammenhang möchten wir vorschlagen, dass Deutschland dem positiven Beispiel Schwedens folgt, dem die Kommission sinnvolle und wirksame Tierschutzmaßnahmen im Nationalen Strategieplan bescheinigt hat.

Vom 06. bis 07. Juli wird eine Sender-AOK in Magdeburg stattfinden, um den Änderungsbedarf an den nationalen Umsetzungsrechtsakten zu diskutieren. In der Pressemitteilung des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft vom 01.Juni wurden bereits zehn Handlungsfelder genannt, die dort erörtert werden sollen. Tierschutz war keines davon möchten Sie daher auffordern, auch den Tierschutz zu thematisieren. Insbesondere die durch die Kommission im Beobachtungsschreiben angesprochenen Probleme der Tierhaltung, wie das routinemäßige Schwanzkupieren bei Schweinen sowie die Sauen- und Kälberhaltung in geschlossenen Haltungssystemen und der notwendige Übergang zu einer gesunden, stärker pflanzenbasierten und nachhaltigen Ernährung, werden hoffentlich in Magdeburg diskutiert und angegangen werden.

Wir möchten Sie noch einmal an die große Verantwortung erinnern, die von der Europäischen Union gesetzten Ziele und Vorgaben zu erreichen. Eine Entscheidung für eine nachhaltige, tiergerechtere Produktion ist eine Entscheidung für die Zukunftsfähigkeit unserer Landwirtschaft. Da es unerlässlich ist, die Nachhaltigkeit der landwirtschaftlichen Produktion zu erhöhen, die Erwartungen der Bürger:innen zu erfüllen und es den deutschen Landwirt:innen zu ermöglichen, sich an die zukünftige Tierschutzgesetzgebung anzupassen, fordern wir Sie auf, Ihren nationalen Strategieplan zu verbessern.
Für Fragen und einen weiteren Austausch stehen wir jederzeit bereit.

Hier finden Sie den Brief als PDF .

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Pressestelle:
Christina Ledermann
Mobil: 0179/450 46 80
E-Mail: ledermann@tierrechte.de
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Menschen für Tierrechte – Bundesverband der Tierversuchsgegner e.V.
Neue Geschäftsstelle: Severinusstr. 52, 53909 Zülpich
Tel: 02252/830 12 10, Internet: www.tierrechte.de


Der Bundesverband Menschen für Tierrechte setzt sich seit seiner Gründung 1982 auf rechtlicher, politischer, wissenschaftlicher und gesellschaftlicher Ebene für die Anerkennung elementarer Tierrechte ein und kämpft gegen jeglichen Missbrauch von Tieren. Das langfristige Ziel ist eine grundsätzliche Veränderung des Mensch-Tier-Verhältnisses. Dem Dachverband mit Hauptsitz in Zülpich (früher Aachen) sind Vereine sowie private Fördermitglieder angeschlossen. Seine Stärke liegt im Zusammenwirken von Seriosität, Fachwissen und Lobbyarbeit auf höchster politischer Ebene. Dazu verfolgt der Verband einen Masterplan zum Ausstieg aus dem Tierversuch und eine Agrarwende von der tierischen zur pflanzlichen Eiweißproduktion, um das Ende der „Nutztier“-Haltung zu erreichen. Darüber hinaus ernennt der Verband beispielsweise das „Ersatzverfahren bzw. Replace des Jahres“ sowie das: „Versuchstier des Jahres“, betreibt die Wissenschaftsplattform InVitro+Jobs für eine konsequente Förderung der tierversuchsfreien Forschung und setzt sich mit dem Projekt SATIS für eine humane Ausbildung ein. Weitere Arbeitsschwerpunkte sind die Etablierung der Tierschutz-Verbandsklage, eine tierlose bio-vegane Landwirtschaft sowie die Aufnahme von Tierrechten in die Lehrpläne von Schulen. Der Verband gibt viermal im Jahr das Magazin tierrechte heraus. Neben einem Themenschwerpunkt informiert die Zeitschrift Journalisten, Wissenschaftler, Politiker, Behörden und Verbandsmitglieder über aktuelle Entwicklungen in der politischen Tierrechtsarbeit. Zudem erscheint zweimal monatlich der Tierrechte Newsletter. Der Bundesverband Menschen für Tierrechte ist seit seiner Gründung als gemeinnützig und besonders förderungswürdig anerkannt. Beiträge und Spenden sind steuerlich absetzbar.

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