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12. Juli 2022: Studie: Pflanzliches Fleisch ist effektivster Klimaschutz

Eine neue Studie der Boston Consulting Group (BCG) kommt zu dem Ergebnis, dass Investitionen in pflanzliche Fleischersatzprodukte am effektivsten für den Klimaschutz sind. Alternative Proteine hätten mehr Wirkung auf die Dekarbonisierung als Investitionen in andere Wirtschaftssektoren. Menschen für Tierrechte fordert, den Umstieg auf pflanzliche Produkte ebenso zu fördern, wie den Kauf von Elektro-Autos oder eine effektive Gebäudedämmung.

Nach der Studie “Food for Thought: The Untapped Climate Opportunity in Alternative Proteins“ lassen sich durch Fleischalternativen, beispielsweise auf Basis von Soja, dreimal mehr Treibhausgase einsparen als durch klimafreundlichere Prozesse in der Zementindustrie. Im Vergleich zu besser gedämmten Gebäuden fällt die Bilanz von Pflanzenfleisch (1) siebenmal besser aus. Besonders bei der Mobilität gewinnen Fleischersatzprodukte: sie sind elfmal effektiver als emissionsfreie Fahrzeuge.

Pflanzenfleisch schlägt E-Auto
„Pflanzenfleisch schlägt E-Auto. Die neue Studie zeigt unmissverständlich das große Potenzial einer Agrar- und Ernährungswende. Denn es ist bedeutend günstiger, Schweinefleisch durch vegane Schnitzel zu ersetzen, statt sich ein Elektro-Auto zu kaufen. Doch hier ist nicht nur der Verbraucher, sondern auch die Politik in der Pflicht. So wie sie den Kauf von Elektro-Autos oder effektivere Gebäudedämmung fördert, muss sie auch Anreize für den Umstieg auf pflanzliche Produkte schaffen“, fordert Christina Ledermann, Vorsitzende des Bundesverbandes Menschen für Tierrechte.

Wächst: Konsum pflanzlicher Proteine
Die Autoren der Studie gehen davon aus, dass der Konsum alternativer Proteine rapide zunehmen wird. Im Jahr 2035 könnten dies elf Prozent der von der Weltbevölkerung verzehrten Proteine sein. Dies würde den CO₂-Ausstoß der Landwirtschaft um knapp eine Gigatonne senken. Der weltweite CO₂-Ausstoß lag 2021 nach Daten der Internationalen Energieagentur IEA bei 36,3 Gigatonnen. Allerdings dürften pflanzliche Fleischersatzprodukte nicht teurer sein als Fleisch.

Nötig: Abgabe auf tierische Produkte
Ein wichtiger Baustein um einen Umstieg auf eine klima- und tierfreundliche pflanzliche Ernährung einzuleiten, ist nach Ansicht des Tierrechtsverbandes die Streichung der Mehrwertsteuer auf Obst, Gemüse und Hülsenfrüchte, wie sie Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir Anfang Juni vorgeschlagen hatte. Weitere zielführende Maßnahmen hat der Verband in seinem Forderungskatalog für eine Agrar- und Ernährungswende zusammengefasst. Darin setzt er sich unter anderem für eine breit angelegte Informations- und Bildungskampagne für pflanzliche Ernährungsformen, die Verteuerung von klimaschädlichen Produkten, eine Erhöhung des Angebotes pflanzlicher Mahlzeiten in öffentlichen Einrichtungen sowie für mehr Forschungsförderung für pflanzliche Alternativen ein. Auf Seite der Produzenten fordert er eine drastische Reduzierung der Tierbestände sowie Förderungen für Landwirt:innen, die aus der Tierhaltung aussteigen wollen.

Download der 10-seitigen Broschüre Forderungen für eine Agrar- und Ernährungswende als PDF.

Die zehn Forderungen in Kürze

1. Strategie für tier- und klimafreundliche Ernährungsformen
2. Tierbestände drastisch reduzieren
3. Weg von der Tierhaltung: Umstiegswillige Landwirt:iInnen fördern
4. Forschungsförderung für tierlose Anbausysteme
5. Tierschutzrecht, Vollzug und Gerichtsbarkeit stärken
6. Agrarsubventionen ökologisieren
7. Schädliche Subventionen beenden
8. Ökosysteme renaturieren und pflegen
9. Schluss mit der Exportorientierung
10. Regionaler Anbau statt Soja-Importe

(1) Unter dem Oberbegriff Fleischersatzprodukte fasst die Studie Proteine verschiedenen Ursprungs zusammen. Am bekanntesten sind Ersatzprodukte für Fleisch, Milch und Eier, die aus Soja, Hülsenfrüchten wie Erbsen und Bohnen oder anderen Pflanzen erzeugt werden. Dazu gehören auch Proteine auf Basis von Pilzen, Mikroorganismen oder Insekten.

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Pressestelle:
Christina Ledermann
Mobil: 0179/450 46 80
E-Mail: ledermann@tierrechte.de
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Menschen für Tierrechte – Bundesverband der Tierversuchsgegner e.V.
Neue Geschäftsstelle: Severinusstr. 52, 53909 Zülpich
Tel: 02252/830 12 10, Internet: www.tierrechte.de


Der Bundesverband Menschen für Tierrechte setzt sich seit seiner Gründung 1982 auf rechtlicher, politischer, wissenschaftlicher und gesellschaftlicher Ebene für die Anerkennung elementarer Tierrechte ein und kämpft gegen jeglichen Missbrauch von Tieren. Das langfristige Ziel ist eine grundsätzliche Veränderung des Mensch-Tier-Verhältnisses. Dem Dachverband mit Hauptsitz in Zülpich (früher Aachen) sind Vereine sowie private Fördermitglieder angeschlossen. Seine Stärke liegt im Zusammenwirken von Seriosität, Fachwissen und Lobbyarbeit auf höchster politischer Ebene. Dazu verfolgt der Verband einen Masterplan zum Ausstieg aus dem Tierversuch und eine Agrarwende von der tierischen zur pflanzlichen Eiweißproduktion, um das Ende der „Nutztier“-Haltung zu erreichen. Darüber hinaus ernennt der Verband beispielsweise das „Ersatzverfahren bzw. Replace des Jahres“ sowie das: „Versuchstier des Jahres“, betreibt die Wissenschaftsplattform InVitro+Jobs für eine konsequente Förderung der tierversuchsfreien Forschung und setzt sich mit dem Projekt SATIS für eine humane Ausbildung ein. Weitere Arbeitsschwerpunkte sind die Etablierung der Tierschutz-Verbandsklage, eine tierlose bio-vegane Landwirtschaft sowie die Aufnahme von Tierrechten in die Lehrpläne von Schulen. Der Verband gibt drei- bis viermal im Jahr das Magazin tierrechte heraus. Neben einem Themenschwerpunkt informiert die Zeitschrift Journalisten, Wissenschaftler, Politiker, Behörden und Verbandsmitglieder über aktuelle Entwicklungen in der politischen Tierrechtsarbeit. Zudem erscheint zweimal monatlich der Tierrechte Newsletter. Der Bundesverband Menschen für Tierrechte ist seit seiner Gründung als gemeinnützig und besonders förderungswürdig anerkannt. Beiträge und Spenden sind steuerlich absetzbar.

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