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30. Mai 2022: Zum Tag der Milch: Tierleid beenden, Alternativen fördern

Menschen für Tierrechte fordert Förderung von umstiegswilligen Landwirt:innen und eine Klima-Abgabe auf tierische Produkte

Am 1. Juni findet der Internationale Tag der Milch statt. Der Bundesverband Menschen für Tierrechte nimmt diese PR-Aktion der Milchindustrie zum Anlass, um auf das massive Tierleid und die Klimaschäden aufmerksam zu machen, die mit der Milchproduktion verknüpft sind. Um tier- und klimafreundliche Alternativen zu fördern, fordert der Tierrechtsverband einen Ausstieg aus der Milchproduktion und Förderungen für Landwirt:innen, die auf den Anbau von pflanzlichen Eiweißträgern umsteigen.

Deutschland ist der größte Milcherzeuger der EU. 4,2 Millionen „Milchkühe“ stehen derzeit in Deutschlands Ställen. Und diese geben immer mehr Milch. Während ein Kalb täglich nur etwa 8 Liter benötigt, wurde die Milchleistung der „Hochleistungskühe“ in den letzten hundert Jahren auf bis zu 50 Liter pro Tag gesteigert – mit gravierenden gesundheitlichen Folgen für die Tiere. Die Kühe leiden unter anderem unter Klauenproblemen, Stoffwechselstörungen, Problemgeburten, Gebärmutterentzündungen, Euterentzündungen und Labmagenverlagerungen. Hinzu kommt, dass eine Kuh jedes Jahr ein Kalb gebären muss, um weiter Milch zu geben. Dies führt dazu, dass etwa 40 Prozent der Milchkühe schon mit vier bis fünf Jahren ausgezehrt sind und geschlachtet werden. Dabei kann eine Kuh 20 Jahre und älter werden.

200.000 Kälber jährlich getötet
„Besonders schlecht ergeht es dabei den männlichen Kälbern. Sie sind quasi ein Kollateralschaden der Milchproduktion“, erläutert Christina Ledermann. Da sich die Bullenkälber zur Mast nicht eigneten, sei es – ähnlich wie bei den männlichen Eintagsküken – unwirtschaftlich sie aufzuziehen oder zu verkaufen. Die Folge sei, dass manche Milchbauern die Bullenkälber sterben ließen oder sie sogar töteten. Schätzungen gingen davon aus, dass jährlich bis zu 200.000 Kälber in den ersten drei Lebensmonaten verendeten oder getötet würden, beklagt Ledermann.

Klimakiller Milch
Ein weiteres Argument zum Ausstieg aus der Milchproduktion ist, nach Ansicht des Tierrechtsverbandes, dass ein wesentlicher Teil der klimarelevanten landwirtschaftlichen Treibhausgase auf die Milchproduktion zurückgeht. Dabei entstünden erhebliche Mengen an Treibhausgasen, vor allem Methan, das rund 28-mal klimaschädlicher sei als Kohlendioxid. Weitere Klimagase entstünden bei der Produktion des Kraftfutters aus Soja und Mais. Nach einer Studie des amerikanischen Institute for Agriculture and Trade Policy verursachten die 13 größten Molkereiunternehmen der Welt zusammen fast so viel CO2-Emissionen wie ganz Großbritannien (1).

Nötig: Maßnahmen für einen Ausstieg aus der Milchproduktion
Um dies zu beenden, spricht sich Menschen für Tierrechte für einen Ausstieg aus der Milchproduktion aus. Landwirt:innen, die auf den Anbau von pflanzlichen Eiweißträgern wie Soja, Lupine, Erbse und Bohne umsteigen, müssten explizit gefördert werden. Eine weitere Maßnahme sei die Einführung einer Klima-Abgabe auf tierische Produkte. Doch auch der Verbraucher sei gefragt. Je mehr Menschen zu pflanzlichen Milch-Alternativen griffen, je deutlicher sei das Zeichen an Handel und letztlich auch die Produzenten, auf tier- und klimafreundliche Pflanzenmilch umzustellen.

Milchverbrauch sinkt
Dies sei mittlerweile bei den Verbrauchern angekommen: Der Milchverbrauch in Deutschland sei auf den niedrigsten Stand seit 1991. Der Pro-Kopf-Verbrauch von Kuhmilch ging seit 2020 um 2,2 Kilogramm auf durchschnittlich nur noch 47,8 Kilogramm zurück (2). Der Umstieg auf pflanzliche Alternativen ist nach Ansicht des Tierrechtsverbandes aber auch aus gesundheitlichen Gründen geboten: Eine neue Studie der Universität Oxford kam kürzlich zu dem Ergebnis, dass mit einem höheren Verzehr von Milchprodukten das Risiko für Leberkrebs und weiblichen Brustkrebs ansteigt (3).

(1) www.iatp.org
(2) Bundesinstitut für Landwirtschaft und Ernährung
(3) bmcmedicine.biomedcentral.com

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Pressestelle:
Christina Ledermann
Mobil: 0179/450 46 80
E-Mail: ledermann@tierrechte.de
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Menschen für Tierrechte – Bundesverband der Tierversuchsgegner e.V.
Neue Geschäftsstelle: Severinusstr. 52, 53909 Zülpich
Tel: 02252/830 12 10, Internet: www.tierrechte.de


Der Bundesverband Menschen für Tierrechte setzt sich seit seiner Gründung 1982 auf rechtlicher, politischer, wissenschaftlicher und gesellschaftlicher Ebene für die Anerkennung elementarer Tierrechte ein und kämpft gegen jeglichen Missbrauch von Tieren. Das langfristige Ziel ist eine grundsätzliche Veränderung des Mensch-Tier-Verhältnisses. Dem Dachverband mit Hauptsitz in Zülpich (früher Aachen) sind Vereine sowie private Fördermitglieder angeschlossen. Seine Stärke liegt im Zusammenwirken von Seriosität, Fachwissen und Lobbyarbeit auf höchster politischer Ebene. Dazu verfolgt der Verband einen Masterplan zum Ausstieg aus dem Tierversuch und eine Agrarwende von der tierischen zur pflanzlichen Eiweißproduktion, um das Ende der „Nutztier“-Haltung zu erreichen. Darüber hinaus ernennt der Verband beispielsweise das „Ersatzverfahren bzw. Replace des Jahres“ sowie das: „Versuchstier des Jahres“, betreibt die Wissenschaftsplattform InVitro+Jobs für eine konsequente Förderung der tierversuchsfreien Forschung und setzt sich mit dem Projekt SATIS für eine humane Ausbildung ein. Weitere Arbeitsschwerpunkte sind die Etablierung der Tierschutz-Verbandsklage, eine tierlose bio-vegane Landwirtschaft sowie die Aufnahme von Tierrechten in die Lehrpläne von Schulen. Der Verband gibt viermal im Jahr das Magazin tierrechte heraus. Neben einem Themenschwerpunkt informiert die Zeitschrift Journalisten, Wissenschaftler, Politiker, Behörden und Verbandsmitglieder über aktuelle Entwicklungen in der politischen Tierrechtsarbeit. Zudem erscheint zweimal monatlich der Tierrechte Newsletter. Der Bundesverband Menschen für Tierrechte ist seit seiner Gründung als gemeinnützig und besonders förderungswürdig anerkannt. Beiträge und Spenden sind steuerlich absetzbar.

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