Gemeinsame Pressemitteilung des Dachverbands der deutschen Natur-, Tier- und Umweltschutzorganisationen (DNR) e.V.
Am 13. und 14. Mai treffen sich die Agrarminister*innen der G7-Staaten in Stuttgart, um über die Auswirkungen des Krieges in der Ukraine auf die globale Ernährungssituation und Agrarpolitik zu beraten. Dabei stehen insbesondere die Getreidemärkte und die angespannte Nahrungsversorgung in mehreren Ländern Nordafrikas und des Nahen Ostens im Fokus. Anlässlich des Treffens fordern Tier- und Umweltorganisationen deutliche Signale gegen den Welthunger. Dazu gehören eine Stärkung des Welternährungsprogramms, keine weitere Verschwendung von Lebensmitteln für Biokraftstoffe oder Tierfutter, ein Abbau der Tierbestände und der Aufbau von resilienten und krisenfesten Agrarsystemen.
Welternährungsprogramm stärken
Die Deutscher Naturschutzring, der auch Menschen für Tierrechte vertritt, und weitere Umweltorganisationen rufen die Minister*innen dazu auf, das Welternährungsprogramm finanziell deutlich zu stärken, um die Versorgung in den besonders betroffenen Regionen sicherzustellen. Ziel ist trotz der immensen Preissteigerungen beim Getreide in den besonders betroffenen Ländern Hungerkrisen zu verhindern und weitere Konflikte zu vermeiden. Denn Ernährungssicherung ist auch Friedenssicherung.
Keine Lebensmittel für Tank oder Trog
Zudem ist es notwendig, die Getreidemärkte wirksam zu entlasten und die begrenzte landwirtschaftliche Fläche sinnvoller zu nutzen. Angesichts der drohenden globalen Hungerkrise dürfen Lebensmittel, etwa Pflanzenöle oder Backweizen, nicht länger zu Biokraftstoff verarbeitet oder an Tiere verfüttert werden. Stattdessen müssen sie zur Verfügung stehen, um in der jetzigen Situation Menschen ausreichend mit Lebensmitteln zu versorgen. „Die Bundesregierung muss sich im Rahmen ihrer G7-Präsidentschaft dafür einzusetzen, dass Lebensmittel nicht länger in Tank oder Trog landen. Wir brauchen ein gemeinsames Signal der G7 im Kampf gegen den Hunger“, fordern die Verbände.
Fleischproduktion: Verschwendung von Nahrung und Agrarflächen
„Auf fast 70 Prozent der Äcker wird Tierfutter angebaut. Dabei könnten wir mit einer getreidebasierten Ernährung dreimal so viel Nahrungsmittel erzeugen. Der Vorwurf, Cem Özdemir würde mit seinem Widerstand gegen die Nutzung brach liegender Anbauflächen Hungernden Lebensmittel vorenthalten, ist schlicht verlogen. Es ist die Fleischproduktion, für die wichtige Agrarflächen verschwendet werden. Statt einer Intensivierung der Landwirtschaft müssen wir die Tierbestände abbauen“, fordert Christina Ledermann, Vorsitzende des Bundesverbandes Menschen für Tierrechte. Der Tierrechtsverband fordert eine konsequente Agrar- und Ernährungswende hin zu einer Umstellung auf eine pflanzenbasierte Ernährung. Weitere Forderungen betreffen unter anderem die Ökologisierung der Landwirtschaft und Ausstiegsförderungen für Landwirte, die aus der Tierhaltung aussteigen wollen.
Nötig: resiliente und krisenfeste Agrarsysteme
Gleichzeitig sind alle Anstrengungen zu unternehmen, die zu resilienten, krisenfesten Agrarsystemen führen – in Europa und weltweit. „Gerade in Zeiten, in denen Dürreperioden sich häufen, werden die enormen Risiken der Klimakrise immer deutlicher. Der gleichzeitige Verlust der Biodiversität verstärkt dabei die negativen Auswirkungen auf unsere Agrarökosysteme erheblich. Wir brauchen eine Landwirtschaft, die Arten und Klima schützt und damit dauerhaft die Produktionsgrundlagen und Ernten gewährleistet“, so der abschließende Appell der Verbände an die Politik.
Link zur Pressemitteilung beim DNR: dnr.de
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Pressestelle:
Christina Ledermann
Mobil: 0179/450 46 80
E-Mail: ledermann@tierrechte.de
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Menschen für Tierrechte – Bundesverband der Tierversuchsgegner e.V.
Neue Geschäftsstelle: Severinusstr. 52, 53909 Zülpich
Tel: 02252/830 12 10, Internet: www.tierrechte.de
Der Bundesverband Menschen für Tierrechte setzt sich seit seiner Gründung 1982 auf rechtlicher, politischer, wissenschaftlicher und gesellschaftlicher Ebene für die Anerkennung elementarer Tierrechte ein und kämpft gegen jeglichen Missbrauch von Tieren. Das langfristige Ziel ist eine grundsätzliche Veränderung des Mensch-Tier-Verhältnisses. Dem Dachverband mit Hauptsitz in Zülpich (früher Aachen) sind Vereine sowie private Fördermitglieder angeschlossen. Seine Stärke liegt im Zusammenwirken von Seriosität, Fachwissen und Lobbyarbeit auf höchster politischer Ebene. Dazu verfolgt der Verband einen Masterplan zum Ausstieg aus dem Tierversuch und eine Agrarwende von der tierischen zur pflanzlichen Eiweißproduktion, um das Ende der „Nutztier“-Haltung zu erreichen. Darüber hinaus ernennt der Verband beispielsweise das „Ersatzverfahren bzw. Replace des Jahres“ sowie das: „Versuchstier des Jahres“, betreibt die Wissenschaftsplattform InVitro+Jobs für eine konsequente Förderung der tierversuchsfreien Forschung und setzt sich mit dem Projekt SATIS für eine humane Ausbildung ein. Weitere Arbeitsschwerpunkte sind die Etablierung der Tierschutz-Verbandsklage, eine tierlose bio-vegane Landwirtschaft sowie die Aufnahme von Tierrechten in die Lehrpläne von Schulen. Der Verband gibt viermal im Jahr das Magazin tierrechte heraus. Neben einem Themenschwerpunkt informiert die Zeitschrift Journalisten, Wissenschaftler, Politiker, Behörden und Verbandsmitglieder über aktuelle Entwicklungen in der politischen Tierrechtsarbeit. Zudem erscheint zweimal monatlich der Tierrechte Newsletter. Der Bundesverband Menschen für Tierrechte ist seit seiner Gründung als gemeinnützig und besonders förderungswürdig anerkannt. Beiträge und Spenden sind steuerlich absetzbar.