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14. April 2022: Aufruf zu Ostern: Qualprodukt Hühnerei meiden

Obwohl die Käfighaltung von Hennen in Legebatterien seit 2010 verboten ist, ist die Eier-Produktion noch immer mit massenhaftem Tierleid verbunden. Anlässlich des bevorstehenden Osterfestes ruft der Bundesverband Menschen für Tierrechte deswegen dazu auf, den Konsum von Hühnereiern grundsätzlich zu meiden. Neben der Tierqual in den Haltungssystemen, sprechen die Qualzucht der Hochleistungshennen sowie die verbreiteten Brustbeinbrüche und ein früher Tod gegen den Eier-Konsum. 

Umfragen zufolge bevorzugt die Mehrheit der Deutschen Eier aus sogenannter artgerechter Haltung. Im Jahr 2021 lag der Verbrauch pro Kopf und Jahr in Deutschland bei durchschnittlich 238 Eiern [1]. Die meisten Eier stammen aus der sogenannten Bodenhaltung, die auch die vorwiegende Haltungsform in Deutschland ist. Danach folgt die Freilandhaltung, die Haltung in Kleingruppen und ausgestalteten Käfigen und zuletzt die ökologische Haltung [2]. 

Enge und Verhaltensstörungen
Geht man von den natürlichen Bedürfnissen der Tiere aus, so sollte die maximale Gruppengröße maximal aus 20 Hennen und einem Hahn bestehen. Jedes Tier sollte mindestens 10 Quadratmeter Auslauf haben. Ganz anders sieht es in der Bodenhaltung aus, die die vorwiegende Haltungsform in Deutschland ist. Dabei leben bis zu 6000 Tieren in großen Hallen. Umgerechnet leben dabei auf einem Quadratmeter Stallfläche neun Hennen. Noch dichter ist der Besatz in der sogenannten Volierenhaltung. Hier leben auf mehreren Ebenen 18 Hennen pro Quadratmeter. Bis 2026 sind auch noch die sogenannten Kleingruppenkäfige zugelassen. Hier leben etwa 60 Hennen zusammen. Jedes Tier hat etwas mehr Platz als ein DIN-A4-Blatt. All diesen Haltungsformen gemein ist, dass die Hennen aufgrund der Enge, der großen Gruppen und der fehlenden Außenreize ihre arteigenen Bedürfnisse nicht ausleben können. Dies führt zu Verhaltensstörungen wie Federpicken und Kannibalismus, die mit schweren Verletzungen einhergehen.  

Massive Tierschutzprobleme auch bei Bio- und Freilandhaltung
Obwohl die Hennen in der „Freiland-“ und der „Öko-Haltung“ deutlich mehr Platz haben, sind auch hier massive Tierschutzprobleme die Regel. Der Grund: In allen Haltungsformen wird mit den sogenannten Legehybriden gearbeitet. Diese Hochleistungshennen sind auf eine besonders hohe Legeleistung von etwa 300 Eiern pro Jahr gezüchtet. Dies hat gravierende Folgen für die Tiere. Nach einer kürzlich veröffentlichten dänischen Studie weisen fast 85 Prozent aller Legehennen, unabhängig von der Haltungsform, Brustbeinbrüche auf [3]. Diese schmerzhaften Brüche werden neben der hohen Legeleistung, auf zu große Eier zurückgeführt sowie darauf, dass die Junghennen schon sehr früh mit dem Eierlegen beginnen müssen. Da die hohe Legeleistung die Hennen körperlich auszehrt, lässt sie nach 12-15 Monaten nach. Aus diesem Grund werden die Tiere nach etwa einem Jahr geschlachtet und als Suppenhühner vermarktet. Das betrifft in Deutschland über 30 Mio. Hühner pro Jahr. Dabei hat ein Haushuhn eine Lebenserwartung von sieben Jahren oder sogar länger.  

„Das Ei ist und bleibt ein Qualprodukt!“
„Das Ei ist und bleibt ein Qualprodukt, auch wenn es aus Bio- oder Freilandhaltung kommt. In allen gewerblichen Haltungen sind die Hühner Hochleistungsproduzenten, die nach einem Jahr geschlachtet werden, wenn ihre Leistung abnimmt. Das Leid durch die Brustbeinbrüche kommt erschwerend hinzu. Deswegen sollten Sie Hühnereier nicht nur an Ostern meiden. Es gibt mittlerweile so viele pflanzliche Alternativen, dass ein Leben ohne Hühnereier ohne Einschränkungen möglich ist“, sagt Carolin Spicher, Biologin und Fachreferentin beim Bundesverband Menschen für Tierrechte. 

Weitere Informationen:

[1] Pro-Kopf-Konsum von Eiern in Deutschland in den Jahren 2006 bis 2021
[2] Im Jahr 2020 lebten  30 954 525 der insgesamt  49 614 392 Legehennen in Deutschland in Bodenhaltung.
[3] n-TV Panorama: Brustbeinschäden bei Legehennen
BR: Brustbeinbrüche bei Legehennen: Problem in der Hühnerhaltung

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Pressestelle:
Christina Ledermann
Mobil: 0179/450 46 80
E-Mail: ledermann@tierrechte.de
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Menschen für Tierrechte – Bundesverband der Tierversuchsgegner e.V.
Neue Geschäftsstelle: Severinusstr. 52, 53909 Zülpich
Tel: 02252/830 12 10, Internet: www.tierrechte.de


Der Bundesverband Menschen für Tierrechte setzt sich seit seiner Gründung 1982 auf rechtlicher, politischer, wissenschaftlicher und gesellschaftlicher Ebene für die Anerkennung elementarer Tierrechte ein und kämpft gegen jeglichen Missbrauch von Tieren. Das langfristige Ziel ist eine grundsätzliche Veränderung des Mensch-Tier-Verhältnisses. Dem Dachverband mit Hauptsitz in Zülpich (früher Aachen) sind Vereine sowie private Fördermitglieder angeschlossen. Seine Stärke liegt im Zusammenwirken von Seriosität, Fachwissen und Lobbyarbeit auf höchster politischer Ebene. Dazu verfolgt der Verband einen Masterplan zum Ausstieg aus dem Tierversuch und eine Agrarwende von der tierischen zur pflanzlichen Eiweißproduktion, um das Ende der „Nutztier“-Haltung zu erreichen. Darüber hinaus ernennt der Verband beispielsweise das „Ersatzverfahren bzw. Replace des Jahres“ sowie das: „Versuchstier des Jahres“, betreibt die Wissenschaftsplattform InVitro+Jobs für eine konsequente Förderung der tierversuchsfreien Forschung und setzt sich mit dem Projekt SATIS für eine humane Ausbildung ein. Weitere Arbeitsschwerpunkte sind die Etablierung der Tierschutz-Verbandsklage, eine tierlose bio-vegane Landwirtschaft sowie die Aufnahme von Tierrechten in die Lehrpläne von Schulen. Der Verband gibt viermal im Jahr das Magazin tierrechte heraus. Neben einem Themenschwerpunkt informiert die Zeitschrift Journalisten, Wissenschaftler, Politiker, Behörden und Verbandsmitglieder über aktuelle Entwicklungen in der politischen Tierrechtsarbeit. Zudem erscheint zweimal monatlich der Tierrechte Newsletter. Der Bundesverband Menschen für Tierrechte ist seit seiner Gründung als gemeinnützig und besonders förderungswürdig anerkannt. Beiträge und Spenden sind steuerlich absetzbar.

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