Pyrotechnik ist kein harmloser Spaß, sie ist eine Gefahr für Menschen und Tiere. Umwelt und Klima leiden unter Feinstaub und Müllbergen. Warum wir ein dauerhaftes Böllerverbot brauchen.
Der Silvesterabend ist für alle Tiere ein Albtraum, egal, ob Haus- oder Wildtiere. Lärm, Raketen und Blitze versetzen sie in Panik. Tiere leiden schon allein aufgrund ihres hochempfindlichen Gehörs, das sie nicht schützen können. Die sogenannten Haustiere haben dabei noch Glück. Ihnen können die Halter die Silvesternacht erträglicher machen, indem sie Fenstern, Türen, Rollläden und Gardinen schließen und sie durch leise Musik oder Fernsehen ablenken.
Tödliche Gefahr für Wildtiere
Ganz anders sieht es bei den Wildtieren aus. Sie schützt niemand. Durch Krach und Lichteffekte geraten sie in Panik. Lichter und Rauchwolken desorientieren beispielsweise Vögel. Sie übersehen Hindernisse, fliegen dagegen oder werden von Feuerwerkskörpern getroffen. Es kommt auch vor, dass aufgeschreckte Vögel nach Irrflügen erschöpft zu Boden gehen und verenden. Auch, wenn die Tiere nicht verletzt werden, ist die Böllerei eine tödliche Gefahr, denn Angst und Panik kostet insbesondere Wildtiere viel Energie, die sie eigentlichen brauchen, um durch den Winter zu kommen. Schlimmstenfalls werden sie so geschwächt, dass sie den Winter nicht überstehen. Auch die Tiere in Zoos leiden unter Angst und großen Stress. Sie können nicht fliehen, obwohl sie dies als Fluchttiere unter normalen Umständen tun würden.
Feinstaub, Müll und Mikroplastik
Neben Rücksicht auf die Tiere, gibt es weitere gewichtige Gründe, die gegen das Böllern sprechen: Allein in Deutschland entstehen in der Silvesternacht bis zu 2.500 Tonnen Feinstaub. Das ist so viel, wie der gesamte Autoverkehr in etwa 80 Tagen verursacht. Der schädliche Feinstaub lagert sich ab und ist eine Gesundheitsgefahr, insbesondere für chronisch Kranke. Hinzu kommen die Müllberge: Die Berliner Stadtreinigung musste 2020, 400 Kubikmeter Müll einsammeln. Die Verbrennung ist eine enorme Belastung für unser Klima. Die vielen kleinen Plastikteile aus den Feuerwerkskörpern bleiben in Parks und Wäldern liegen und verseuchen Flüsse und Gewässer mit Mikroplastik.
Verletzungsgefahr durch Pyrotechnik
Silvesterböllerei und Pyrotechnik sind außerdem gefährlich. In den ohnehin überlasteten Notaufnahmen der Krankenhäuser werden in der Silvesternacht vermehrt Menschen mit Verbrennungen und anderen schweren Verletzungen eingeliefert. Teilweise kommt es durch den Lärm zu dauerhaften Gehörschäden.
Nötig ist ein konsequentes Böllerverbot
Neueste Umfragen zeigen, dass über die Hälfte der Befragten sich für ein „Böllerverbot“ aussprechen. Das aktuell beschlossene Verkaufsverbot reicht nicht aus, um den florierenden illegalen Handel eingrenzen. Deswegen brauchen wir ein konsequentes Böllerverbot, für Menschen, Tiere und Umwelt. Dies heißt nicht, dass wir deswegen weniger Spaß am Jahreswechsel haben. Was spricht dagegen, wenn wir mit harmlosen Mitteln, wie Knallerbsen, Lichtfontänen und Tischfeuerwerk das neue Jahr begrüßen?