Während das EU-Parlament den Ausstieg aus dem Tierversuch fordert und Menschen aus allen EU-Ländern diese Petition unterschreiben, geht man in München den umgekehrten Weg. Für 50 Millionen Euro wird in Großhadern das Forschungslabor ICON gebaut, das „Interfaculty Center for Endocrine and Cardiovascular Disease Network Modelling and Clinical Transfer“. Im September 2021 erfolgte der erste Spatenstich, die Fertigstellung ist für Ende 2024 vorgesehen.
Dann sollen an genmanipulierten Schweinen und anderen Großtieren Behandlungsmethoden für Herz-Kreislauf-Erkrankungen und andere Zivilisationskrankheiten erforscht werden, Xenotransplantationsforschung eingeschlossen. Während in Berlin bei der Charité3R neue Wege beschritten werden – 34 Millionen-Bau, Eröffnung 2023 – beharrt man in München auf ausgedienten Pfaden.
Nun läuft eine Anfrage zu diesem 50-Millionen-Projekt beim Bayerischen Landtag vom Bündnis90/DIE GRÜNEN. Es ist vorauszusehen, dass dieses Gebäude Ende der zwanziger Jahre veraltet sein wird, weil schnellere, genauere, billigere und vor allem ethisch vertretbare Methoden entwickelt werden, die auf den Menschen, nicht auf Schweine zugeschnitten sind.
Was sagt der „Bund der Steuerzahler Bayern e.V.“ dazu? Er könnte an die Antworten anknüpfen, die in den nächsten vier Wochen erwartet werden. Wäre ein modernes Forschungszentrum wie in Berlin das „SiM“, der „Simulierte Mensch“, in Großhadern möglich? Noch sind die Ställe für die armen Schweine nicht gebaut.
© November 2021 Margrit Vollertsen-Diewerge