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01. Oktober 2021: Welttierschutztag: Wir brauchen eine Koalition für Tier- und Klimaschutz

Anlässlich des Welttierschutztages am 4. Oktober ruft der Bundesverband Menschen für Tierrechte die potenziellen Koalitionspartner der nächsten Bundesregierung dazu auf, sich entschlossen für mehr Tier- und Klimaschutz einzusetzen. Nach der Klimawahl müsse jetzt eine Klimaregierung folgen, die eine Agrar- und Ernährungswende im Koalitionsvertrag festschreibt. Denn mehr Tierschutz bedeute auch mehr Klimaschutz. Weitere Forderungen sind ein Ausstiegsplan aus dem Tierversuch und die Behebung der eklatanten Defizite bei Gesetzgebung, Kontrolle und bei der Strafverfolgung von Tierschutzvergehen. 

„Der Ausgang der Koalitionsverhandlungen und der Koalitionsvertrag sind entscheidend dafür, ob es uns gelingt, die fatalen Folgen des Klimawandels noch zu begrenzen. Die Produktion tierischer Produkte verursacht fast ein Drittel der weltweiten Treibhausgasemissionen. Die Umstellung von Lebensmittelproduktion und Ernährung sind deswegen entscheidende Hebel“, sagt Christina Ledermann, Vorsitzende des Bundesverbandes Menschen für Tierrechte. 

Ernährungsstrategie für tier- und klimafreundliche Ernährungsformen
Um die globalen Herausforderungen wie Klimakrise, Biodiversitätsverlust und Pandemiegefahr zu bewältigen, fordert der Tierrechtsverband von der nächsten Bundesregierung eine umfassende Ernährungsstrategie für tier- und klimafreundliche Ernährungsformen. Das Ziel muss nach Ansicht des Verbandes eine pflanzenbasierte Ernährung sein. Dafür hat der Tierrechtsverband zehn Forderungen für eine Agrar- und Ernährungswende aufgestellt (1). 

Nötig: Ausstiegsplan aus dem Tierversuch
Um die Abschaffung der Tierversuche entschlossen anzugehen, fordert der Tierrechtsverband zudem die Erstellung einer Gesamtstrategie für einen Ausstieg (2). Dieser müsse klare Zielsetzungen, ein Umsetzungsmanagement und eine Qualitätssicherung umfassen und sollte unter Federführung der Bundes- und Länderregierungen und aller Stakeholder erstellt und umgesetzt werden. „Die Grünen und die SPD haben den Ausstiegsplan in ihren Wahlprogrammen festgeschrieben. Wir erwarten, dass die Parteien in den Koalitionsverhandlungen jetzt zu ihren Ankündigungen stehen. Der Ausstiegsplan muss Teil des nächsten Koalitionsvertrages sein“, fordert Christina Ledermann. 

Ziel: Tiere effektiv schützen
Eine weitere Herausforderung für die nächste Bundesregierung ist nach Ansicht des Tierrechtsverbandes die Behebung der eklatanten Defizite bei Gesetzgebung, Kontrolle und bei der Strafverfolgung von Tierschutzvergehen. Diese müssten behoben werden, beispielsweise durch eine Erhöhung des Strafmaßes, mehr Tierschutzkompetenz bei Staatsanwaltschaften und Gerichten, umfassende und regelmäßige veterinärmedizinische Kontrollen sowie eine optimale Ausstattung der zuständigen Behörden. Weitere wichtige Maßnahmen sind die Einführung einer effektiven Tierschutz-Verbandsklage, ein/e Bundesbeauftragte/n für Tierschutz sowie das Verbot jeglicher tierquälerischer Haltungs- und Zuchtformen. 

„Wir hoffen, dass die neue Regierung ihre Tierschutz-Scheuklappen ablegt und angesichts des planetaren Notstands endlich wirkungsvolle Maßnahmen ergreift. Tier-, Arten- und Klimaschutz gehören zusammen. Der Bundesverband wird sich mit aller Kraft dafür einsetzen, dass dieser überlebensnotwendige Paradigmenwechsel gelingt“, schließt Christina Ledermann. 

Hintergrundinformationen: 

(1) Die zehn Forderungen für eine Agrar- und Ernährungswende
1. Strategie für tier- und klimafreundliche Ernährungsformen
2. Tierbestände drastisch reduzieren
3. Weg von der Tierhaltung: Umstiegswillige Landwirt:innen fördern
4. Forschungsförderung für tierlose Anbausysteme
5. Tierschutzrecht, Vollzug und Gerichtsbarkeit stärken
6. Agrarsubventionen ökologisieren
7. Schädliche Subventionen beenden
8. Ökosysteme renaturieren und pflegen
9. Schluss mit der Exportorientierung
10. Regionaler Anbau statt Soja-Importe 

Download der 10-seitigen Broschüre “Forderungen für eine Agrar- und Ernährungswende” als PDF unter www.tierrechte.de. 

(2) Gemeinschafts-Kampagne „Ausstieg aus dem Tierversuch. JETZT!“

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Pressestelle:
Christina Ledermann
Tel.: 05840/99 99 790
Mobil: 0179/450 46 80
E-Mail: ledermann@tierrechte.de

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Menschen für Tierrechte – Bundesverband der Tierversuchsgegner e.V.
Neue Geschäftsstelle: Severinusstr. 52, 53909 Zülpich
Tel: 02252/830 12 10, Internet: www.tierrechte.de


Der Bundesverband Menschen für Tierrechte setzt sich seit seiner Gründung 1982 auf rechtlicher, politischer, wissenschaftlicher und gesellschaftlicher Ebene für die Anerkennung elementarer Tierrechte ein und kämpft gegen jeglichen Missbrauch von Tieren. Das langfristige Ziel ist eine grundsätzliche Veränderung des Mensch-Tier-Verhältnisses. Dem Dachverband mit Hauptsitz in Zülpich (früher Aachen) sind Vereine sowie private Fördermitglieder angeschlossen. Seine Stärke liegt im Zusammenwirken von Seriosität, Fachwissen und Lobbyarbeit auf höchster politischer Ebene. Dazu verfolgt der Verband einen Masterplan zum Ausstieg aus dem Tierversuch und eine Agrarwende von der tierischen zur pflanzlichen Eiweißproduktion, um das Ende der „Nutztier“-Haltung zu erreichen. Darüber hinaus ernennt der Verband beispielsweise das „Ersatzverfahren bzw. Replace des Jahres“ sowie das: „Versuchstier des Jahres“, betreibt die Wissenschaftsplattform InVitro+Jobs für eine konsequente Förderung der tierversuchsfreien Forschung und setzt sich mit dem Projekt SATIS für eine humane Ausbildung ein. Weitere Arbeitsschwerpunkte sind die Etablierung der Tierschutz-Verbandsklage, eine tierlose bio-vegane Landwirtschaft sowie die Aufnahme von Tierrechten in die Lehrpläne von Schulen. Der Verband gibt viermal im Jahr das Magazin tierrechte heraus. Neben einem Themenschwerpunkt informiert die Zeitschrift Journalisten, Wissenschaftler, Politiker, Behörden und Verbandsmitglieder über aktuelle Entwicklungen in der politischen Tierrechtsarbeit. Zudem erscheint zweimal monatlich der Tierrechte Newsletter. Der Bundesverband Menschen für Tierrechte ist seit seiner Gründung als gemeinnützig und besonders förderungswürdig anerkannt. Beiträge und Spenden sind steuerlich absetzbar.

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