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7. April 2021: Mit Human-on-a-Chip-Technologien schneller zur Behandlung seltener Erkrankungen

In seiner aktuellen Ausgabe der „Arbeitsgruppe im Portrait“ stellt der Bundesverband Menschen für Tierrechte das Unternehmen Hesperos aus Orlando in Florida, USA, vor. Das Start-up entwickelt pumpenlose mikrophysiologische Multi-Organ-Systeme (Human-on-a-Chip-Systeme), die nicht nur in den Giftigkeitsprüfungen und in der Medikamentenentwicklung, sondern auch zur Erforschung seltener Krankheiten eingesetzt werden können.

In Deutschland leiden rund vier Millionen Patienten an einer seltenen Krankheit. Weltweit sind es 300 Millionen Menschen, die mit einer seltenen Erkrankung leben müssen. Nur die wenigsten von ihnen profitieren von einer medikamentösen Therapie. Einer der Gründe ist, dass die Krankheitsmechanismen oft noch unbekannt sind. Traditionell werden seltene Erkrankungen an Mäusen, in geringerem Maße an Zebrafischen oder Ratten erforscht. Doch die Tiere entwickeln derartige Krankheiten gar nicht, sondern es kann nur ein ähnliches Krankheitsphänomen im Tier gentechnisch erzeugt werden. Derartige Tier“modelle“ sind jedoch auch in der Wissenschaft umstritten, Tiere entwickeln andere Symptome als der Mensch und können aufgrund von Artunterschieden in Genetik und Physiologie Stoffwechselreaktionen des Menschen auf Medikamente nicht zuverlässig abbilden. Mit Stammzellen von Betroffenen und der Human-on-a-Chip-Technologie können dagegen schneller und effektiver patientenspezifische, erfolgsversprechende Behandlungsstrategien entwickelt werden.

Hesperos Inc. hat die Erforschung seltener Krankheiten zu einem seiner Hauptschwerpunkte gemacht. Das Unternehmen entwickelt pumpenfreie mikrophysiologische Multi-Organ-Systeme (Human-on-a-Chip-Systeme), die für die Erforschung seltener Krankheiten geeignet sind, da sie für einzelne Krankheiten maßgeschneidert werden können. „Die Human-on-a-Chip-Technologie ist eine einfache, effektive und relativ kostengünstige Möglichkeit, seltene Krankheiten zu erforschen. Das Aufkommen der Stammzelltechnologie macht es einfach, Patientenzellen in Stammzellen umzuwandeln, die dann in die betroffenen Zellen differenziert werden können“, erklärt Chief Scientist Prof. James Hickman im aktuellen Interview auf Invitro+Jobs.

Eine Reihe vielversprechender Medikamentenkandidaten konnte bereits mit der Human-on-a-Chip-Technologie zur Behandlung verschiedener seltener Krankheiten erforscht werden. In ihren Forschungen konzentriert sich Hesperos derzeit hauptsächlich auf neurologische seltene Krankheiten, lysosomale Speicherkrankheiten sowie Leber- und Herzphänomene. Ein Antrag auf Zulassung eines neuen Medikaments für eine seltene Krankheit mit dieser Human-on-a-Chip-Methode ist bereits eingereicht und weitere befinden sich in der Entwicklung.

Lesen Sie das ausführliche Interview mit Prof. James Hickman auf: www.invitrojobs.com

Foto: Hesperos Inc.


InVitro+Jobs, das Wissenschaftsportal des Bundesverbandes Menschen für Tierrechte zur Unterstützung der tierversuchsfreien Forschung, informiert in seiner Reihe „Arbeitsgruppe im Portrait“ über Wissenschaftler und ihre innovativen Forschungsprojekte. Im Fokus stehen neu entwickelte Methoden, ihre Evaluation sowie der Ausblick, welche tierexperimentellen Versuchsansätze gemäß dem 3R-Prinzip (reduce, refine, replace) reduziert und bestenfalls abgelöst werden können.

Kontakt:
Projektleiterin InVitro+Jobs: Dr. rer. nat. Christiane Hohensee
Tel.: +49 (0) 30-53026377, E-Mail: hohensee@invitrojobs.com

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Pressestelle:
Christina Ledermann
Tel.: 0211/16345429
Mobil: 0179/450 46 80
E-Mail: ledermann@tierrechte.de

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Menschen für Tierrechte – Bundesverband der Tierversuchsgegner e.V.
Neue Geschäftsstelle: Mühlenstr. 7a, 40699 Erkrath
Tel: 0211 / 22 08 56 48, Internet: www.tierrechte.de

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Der Bundesverband Menschen für Tierrechte setzt sich seit seiner Gründung 1982 auf rechtlicher, politischer, wissenschaftlicher und gesellschaftlicher Ebene für die Anerkennung elementarer Tierrechte ein und kämpft gegen jeglichen Missbrauch von Tieren. Das langfristige Ziel ist eine grundsätzliche Veränderung des Mensch-Tier-Verhältnisses. Dem Dachverband mit Hauptsitz in Erkrath (früher Aachen) sind Vereine sowie private Fördermitglieder angeschlossen. Seine Stärke liegt im Zusammenwirken von Seriosität, Fachwissen und Lobbyarbeit auf höchster politischer Ebene. Dazu verfolgt der Verband einen Masterplan zum Ausstieg aus dem Tierversuch und eine Agrarwende von der tierischen zur pflanzlichen Eiweißproduktion, um das Ende der „Nutztier“-Haltung zu erreichen. Darüber hinaus ernennt der Verband beispielsweise das „Ersatzverfahren bzw. Replace des Jahres“ sowie das: „Versuchstier des Jahres“, betreibt die Wissenschaftsplattform InVitro+Jobs für eine konsequente Förderung der tierversuchsfreien Forschung und setzt sich mit dem Projekt SATIS für eine humane Ausbildung ein. Weitere Arbeitsschwerpunkte sind die Etablierung der Tierschutz-Verbandsklage, eine tierlose bio-vegane Landwirtschaft sowie die Aufnahme von Tierrechten in die Lehrpläne von Schulen. Der Verband gibt viermal im Jahr das Magazin tierrechte heraus. Neben einem Themenschwerpunkt informiert die Zeitschrift Journalisten, Wissenschaftler, Politiker, Behörden und Verbandsmitglieder über aktuelle Entwicklungen in der politischen Tierrechtsarbeit. Zudem erscheint zweimal monatlich der Tierrechte Newsletter. Der Bundesverband Menschen für Tierrechte ist seit seiner Gründung als gemeinnützig und besonders förderungswürdig anerkannt. Beiträge und Spenden sind steuerlich absetzbar.

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