Allgemein Margrits Kolumne

Margrits Kolumne: Alle meine Entchen…

„schwimmen auf dem See“ – von wegen! Sie kennen Wasser nur aus Nippeltränken, offene Getränkeflächen würden viel zu hohe Kosten verursachen und zu viel Platz wegnehmen; sie vegetieren auf Stroh, auf dem der Kot festtrocknet und zu Staub wird;

„Köpfchen in das Wasser“ – von wegen! Die Entenküken werden aus Frankreich importiert, ihnen wurde der Schnabel kupiert, damit sie durch das ständige Gedränge nicht ihren Artgenossen am Gefieder picken;

„Schwänzchen in die Höh‘“ – von wegen! Abtauchen zum Gründeln geht nicht mehr, sich frisches Wasser mit dem Schnabel über den Rücken gießen auch nicht, das früher so reinliche Gefieder ist verkotet, die Nasenlöcher sind durch den Staub verstopft.

Um das Gefieder wasserabweisend zu machen, holten sich die Enten mit dem Schnabel Talg aus der Talgdrüse, eine ihrer angeborenen Fähigkeiten. Auch das geht nicht mehr. Wozu auch, wenn kein See
da ist?

Sonnenlicht? Auf keinen Fall, bei Sonne werden sie munter und das sollen sie nicht. Sie sollen rasant zunehmen, um in 7(w) bzw. 12(m) Wochen das Mastendgewicht zu erreichen, und zwar mit hohem Brustfleischanteil. Deshalb muss es möglichst dunkel sein, so 20 bis 30 Lux – wozu müssen sie ihre Leidensgenossen (bis zu 13.000) auch noch sehen? Der ständige Lärm ist schon nervtötend genug.

Zum Schluss einige Rezepte aus dem Internet kochbar: „Entenkeule à la bourguignonne“, „Flugente mit Cognac-Sauce à la Gabi“ oder aber die kalt gebratene „Ente à la Fräulein Jensen“. – Da läuft einem doch das Wasser im Mund zusammen.

((Wer es genau wissen will: Fräulein Jensen soll eine legendäre dänische Köchin gewesen sein))

© Margrit Vollertsen-Diewerge März 2021