Als Jane Goodall, die Verhaltensforscherin und Friedensbotschafterin der UNO, als Kind über Stunden vermisst wurde, fand man sie schließlich im Hühnerstall. Sie wollte sehen, wie ein Huhn ein Ei legt und wurde für ihren Forscherdrang von ihrer Mutter gelobt. Diese geduldigen Zeiten sind vorbei.
Heute erwartet man Hochleistungshühner, die 300 Eier pro Jahr pro Henne legen, und Masthähnchen, die ihr Schlachtgewicht in fünf Wochen statt früher in 20 Wochen erreichen. Megaställe mit über 100.000 Tieren sind keine Seltenheit. Doch das hat seinen Preis.
45 Millionen männliche Küken werden jährlich getötet. Nun wurde von der Professorin Helene Dörksen vom Institut für industrielle Informationstechnik die „Fluoreszenzspektroskopie“ zum Patent angemeldet, bei der die Messung durch die Eihaut erfolgt. „Der Embryo im Ei hat zu diesem Zeitpunkt noch kein Schmerzempfinden,“ sagt Jens Staufenbiel, Hochschule Coburg. Befürwortet wird dieses Verfahren zur Geschlechtsbestimmung auch von Julia Klöckner, der Agrarministerin, die für den Ausstieg aus dem Kükentöten für Ende 2021 ein Gesetz vorgelegt hat.
Biobauern setzen dagegen auf den Erhalt der alten Nutztierrassen, um das „Zweinutzungshuhn“ wieder aufleben zu lassen. Denn im Gegensatz zum „Hochleistungshuhn“ kann es wie früher doppelt genutzt werden: Einerseits zum Eierlegen, andererseits zum Fleisch ansetzen. Ist das das Gelbe vom Ei?
Nicht nur Veganer sagen Nein. Wer die Zeichen der Zeit verstanden hat, lehnt beides ab. Also weg von der Massentierhaltung! Weg von Massentierschlachtungen! Weg vom Millionenverdienst? Wer so etwas fordert, kann der noch als normal bezeichnet werden?
Er kann, denn es gibt pflanzliche Alternativen. Es gibt veganen Aufschnitt, Würstchen, Süßes und Salziges, ein riesiges Angebot, das immer mehr ausgebaut wird. Sogar Säfte, Schorle und Weine sind erhältlich, die frei sind von Gelatine. Warum ist das erwähnenswert? Gelatine besteht aus den Knochen toter Tiere …
© Margrit Vollertsen-Diewerge