Agrar- und Ernährungswende Allgemein

Tierprodukte: Regierungsberater fordern Einführung eines Klimalabels

Gleich zwei aktuellen Studien kommen zu dem Ergebnis, das Tierprodukte viel mehr kosten müssten, wenn man die mit der Produktion tatsächlich verbundenen Umweltschäden einpreist. Davon sind besonders Tierprodukte aus konventioneller Haltung betroffen. Der Wissenschaftliche Beirat für Agrarpolitik fordert deswegen in seinem neuesten Gutachten die Einführung eines Klimalabels für Lebensmittel sowie ein verpflichtendes Siegel auf EU-Ebene. Agrarministerin Julia Klöckner (CDU) lehnte dies ab. Das Ministerium prüfe jedoch, ob die Klimabilanz in eine umfassendere „Nachhaltigkeitskennzeichnung“ aufgenommen werden könne.

Tierprodukte: Versteckte Kosten besonders hoch
Eine weitere aktuellen Studie der Universität Augsburg kommt zu dem Ergebnis, dass die Auswirkungen auf den Preis vor allem bei Fleisch und Tierprodukten gravierend wären. Danach müsste der Preis für Fleisch aus konventioneller Aufzucht bei Berücksichtigung der versteckten Kosten – wie die bei der Produktion entstehenden Treibhausgase, die Folgen der Überdüngung oder der Energiebedarf – um satte 173 Prozent steigen. Praktisch bedeutet dies, dass 500 Gramm gemischtes Hackfleisch aus konventioneller Herstellung nicht 2,79 Euro kosten würden, sondern 7,62 Euro. Milch würde sich um 122 Prozent verteuern, Gouda-Käse um 88 Prozent und Mozzarella um 52 Prozent.

CO2-Emissionen aus der Landwirtschaft besteuern
Deutlich geringer wären die Aufschläge bei Obst und Gemüse. Bei Bioprodukten fielen die Preisaufschläge etwas geringer aus. Die Rewe-Gruppe, die die Studie in Auftrag gegeben hatte, eröffnet in Berlin jetzt einen Pennymarkt, der bei acht Produkten neben dem Verkaufspreis auch den „wahren Preis“ ausweist. Die Augsburger Wissenschaftler hoffen, dass die „doppelte Preisauszeichnung“ das Einkaufsverhalten der Kunden verändert. Lieber wäre es ihnen jedoch, wenn die hohen Umweltfolgekosten schrittweise auf die Lebensmittelpreise aufgeschlagen würden – etwa durch eine Besteuerung der CO2-Emissionen in der Landwirtschaft und von mineralischem Stickstoffdünger.

Bitte unterzeichnen Sie unsere Petition für eine Agrar- und Ernährungswende
Beide Studien zeigen, wie richtig wir mit unserem Forderungskatalog für eine Agrar- und Ernährungswende liegen. Darin fordern wir von der Bundesregierung vor dem Hintergrund des Klimawandels und der Gefahr zukünftiger Pandemien die zügige Erarbeitung und Umsetzung einer Gesamtstrategie für eine Agrarwende. Bitte unterzeichnen und teilen Sie unsere Petition unter: www.change.org