Gestern wurde bekannt, dass im Deutschen Primatenzentrum Göttingen (DPZ) zehn Weißbüschelaffen grundlos getötet worden sein sollen. Die Staatsanwaltschaft ermittelt wegen des Verdachts auf Verstoß gegen das Tierschutzgesetz. Der Bundesverband Menschen für Tierrechte fordert eine lückenlose Aufklärung, harte strafrechtliche Konsequenzen sowie effektivere Rechts- und Kontrollvorschriften.
Nach Angaben der Staatsanwaltschaft stehen insgesamt sechs Mitarbeiter unter dem Verdacht, die gesunden Tiere aus wirtschaftlichen Gründen eingeschläfert zu haben. Die Ermittler überprüfen derzeit, ob es weitere derartige Vorfälle gegeben hat. Laut dem Protokoll des DPZ hätten sich die Tiere in einem guten Allgemeinzustand befunden. Die Tötung von gesunden Tieren stellt jedoch einen Verstoß gegen das Tierschutzgesetz dar. Danach darf niemand einem Tier ohne vernünftigen Grund Schmerzen, Leiden oder Schäden zufügen. Die Tiere hätten stattdessen weiter versorgt werden müssen. Neben den zehn Weißbüschelaffen hätte ein weiteres Tier wegen seines schlechten Gesundheitszustandes eingeschläfert werden müssen. Dies sei aber nicht geschehen, sagte der Sprecher der Staatsanwaltschaft, Andreas Buick. Auch dies stelle einen Verstoß gegen das Tierschutzgesetz dar.
„Das Deutsche Primatenzentrum behauptet von sich selbst, hohen ethischen Standards und transparenter Kommunikation verpflichtet zu sein. Wir erwarten jetzt eine lückenlose Aufklärung der Vorwürfe. Wenn sich herausstellt, dass die gesunden Affen aus rein wirtschaftlichen Gründen getötet wurden, dann muss es harte strafrechtliche Konsequenzen für alle Beteiligten geben.“, fordert Christina Ledermann, Vorsitzende von Menschen für Tierrechte.
Vorhandene Rechts- und Kontrollvorschriften nicht effektiv
In Tierversuchslaboren kommt es nach Angaben des Tierrechtsverbandes immer wieder zu teils massiven Verstößen gegen das Tierschutzgesetz. Diese können mit Freiheitsstrafen von bis zu drei Jahren oder einer Geldbuße bestraft werden. Der aktuelle Tierschutz-Skandal zeige, dass die vorhandenen Rechts- und Kontrollvorschriften dies nicht effektiv verhindern. Um Fälle wie diese in Zukunft zu vermeiden, ist es nach Ansicht des Tierrechtsverbandes unumgänglich, dass die Veterinärbehörden so ausgerüstet sind, dass sie Tierversuche zu jedem Zeitpunkt lückenlos überwachen können. Aktuell seien die meisten Veterinärämter jedoch personell unterbesetzt.
Amtstierärzte auf Insiderinformationen angewiesen
Hinzu komme, dass die Amtstierärzte in den hermetisch abgeriegelten Forschungseinrichtungen meist auf Insiderinformationen angewiesen seien, damit Tierschutzverstöße überhaupt bekannt werden. Weitere entscheidende Maßnahmen, um die illegale Tötung von Tieren und andere Verstöße zu vermeiden, sind nach Ansicht des Verbandes die Einrichtung von Schwerpunktstaatsanwaltschaften für Tierschutz und die Einführung der Tierschutz-Verbandsklage.
Der Bundesverband Menschen für Tierrechte setzt sich für den Ausstieg aus dem Tierversuch ein. Zusammen mit einem großen Bündnis fordert er eine Gesamtstrategie für einen Systemwechsel hin zu einer modernen humanbasierten Forschung. Zur Kampagnenseite.
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Menschen für Tierrechte – Bundesverband der Tierversuchsgegner e.V.
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Der Bundesverband Menschen für Tierrechte setzt sich seit seiner Gründung 1982 auf rechtlicher, politischer, wissenschaftlicher und gesellschaftlicher Ebene für die Anerkennung elementarer Tierrechte ein und kämpft gegen jeglichen Missbrauch von Tieren. Das langfristige Ziel ist eine grundsätzliche Veränderung des Mensch-Tier-Verhältnisses. Dem Dachverband mit Hauptsitz in Zülpich (früher Aachen) sind Vereine sowie private Fördermitglieder angeschlossen. Seine Stärke liegt im Zusammenwirken von Seriosität, Fachwissen und Lobbyarbeit auf höchster politischer Ebene. Dazu verfolgt der Verband einen Masterplan zum Ausstieg aus dem Tierversuch und eine Agrarwende von der tierischen zur pflanzlichen Eiweißproduktion, um das Ende der „Nutztier“-Haltung zu erreichen. Darüber hinaus ernennt der Verband beispielsweise das „Ersatzverfahren bzw. Replace des Jahres“ sowie das: „Versuchstier des Jahres“, betreibt die Wissenschaftsplattform InVitro+Jobs für eine konsequente Förderung der tierversuchsfreien Forschung und setzt sich mit dem Projekt SATIS für eine humane Ausbildung ein. Weitere Arbeitsschwerpunkte sind die Etablierung der Tierschutz-Verbandsklage, eine tierlose bio-vegane Landwirtschaft sowie die Aufnahme von Tierrechten in die Lehrpläne von Schulen. Der Verband gibt viermal im Jahr das Magazin tierrechte heraus. Neben einem Themenschwerpunkt informiert die Zeitschrift Journalisten, Wissenschaftler, Politiker, Behörden und Verbandsmitglieder über aktuelle Entwicklungen in der politischen Tierrechtsarbeit. Zudem erscheint zweimal monatlich der Tierrechte Newsletter. Der Bundesverband Menschen für Tierrechte ist seit seiner Gründung als gemeinnützig und besonders förderungswürdig anerkannt. Beiträge und Spenden sind steuerlich absetzbar.
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