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10. April 2020: Ostern ohne Tierleid: Verbraucher und Politik in der Pflicht

Zum Osterfest erinnert der Bundesverband Menschen für Tierrechte an das millionenfache Tierleid, das mit den Feiertagen einhergeht. Weil die Politik versagt, Produkte, Praktiken und Veranstaltungen zu verbieten, die mit Tierqual verbunden sind, ist der Verbraucher in der Pflicht.

Gerade jetzt in Zeiten des Corona-Virus gilt es nicht nur, aufeinander Rücksicht zu nehmen. Die Gesellschaft kann die Zeit Zuhause auch nutzen, um über den Umgang mit unseren Mitgeschöpfen und eingefahrene Traditionen nachzudenken.

Hinter jedem traditionellen Fisch am Karfreitag oder dem Osterlamm steckt ein Tierleben und damit auch große Tierqual. Die Tiere leiden während der Aufzucht, Haltung, dem Transport und bei der Schlachtung, wo Tierschutz-Verstöße an der Tagesordnung sind. Fische stammen häufig aus sogenannten Aquakulturen, einer beschönigenden Bezeichnung für Intensivtierhaltung im Wasser. Die katastrophalen Auswirkungen der Hochseefischerei auf das Ökosystem sind schon lange bekannt und bei solchen Massenfischereien sterben die meisten Tiere durch Ersticken oder weil sie schlichtweg in den Netzen zerdrückt werden. Von Tierschutz keine Spur.

Als Vebraucher Zeichen setzen
„Da viele tierquälerische Praktiken, Produkte und Veranstaltungen noch immer erlaubt sind, ist der Verbraucher in der Pflicht. Wer Tierqual-Produkte boykottiert und stattdessen tierfreundliche Erzeugnisse kauft, sendet ein deutliches Zeichen an Handel und Hersteller“, appelliert Carolin Spicher, Referentin des Bundesverbandes Menschen für Tierrechte. „Dass Tiere teilweise nur noch wie Abfallprodukte behandelt werden, zeigt im Extremen, was im derzeitigen System gravierend schief läuft“, beklagt Spicher.

Lebewesen als Abfallprodukte
Männliche Kälber sind in der Milchviehindustrie unbeliebt und werden würdelos über den ganzen Kontinent transportiert und weiterverkauft. Dabei werden die Kosten für Futter und allgemeine Versorgung so gering wie möglich gehalten. Sie bringen keinen Profit, sie geben keine Milch, die Aufzucht ist eigentlich zu teuer. Es besteht sogar der Verdacht, dass viele männliche Kälber einfach nach der Geburt illegal getötet werden, auf teils grausame Art und Weise [1]. Ähnlich verhält es sich mit Lämmern. Gerade jetzt zur Osterzeit ist Lammfleisch gefragt, dafür werden die noch unentwöhnten Tiere über lange Strecken durch Europa, vor allem nach Italien transportiert, bis zu 29 Stunden ohne Versorgung [2]. Im Schlachthof angekommen, werden die Tiere oft unter unvorstellbarsten Umständen getötet. Wenn die Nachfrage sinkt, werden neugeborene Lämmer, welche ein Nebenprodukt der Schafsmilchindustrie sind, direkt getötet [3]. Im Grunde handelt es sich um die gleiche Problematik wie das Töten von Millionen männlicher Küken, weil diese keine Eier legen. Seit Jahren verspricht die Politik eine Lösung für die Geschlechtsfrüherkennung im Ei, immer noch sterben die Küken. Auch daran kann man an Ostern denken.

Tödlichen Kreislauf durchbrechen
„Die Coronakrise zeigt uns, dass sich die Ausbeutung der Tierwelt letztlich gegen uns selbst richtet. Und es ist nicht nur Corona, das Gleiche vollzieht sich beim Klimawandel, dem Artensterben oder der Bildung von Antibiotikaresistenzen. Momentan zeigt sich überdeutlich, wie überfällig ein Paradigmenwechsel ist. Nach der Krise darf es kein „Weiter so“ geben. Wir brauchen mehr Mitgefühl. Wir müssen endlich weg von der industriellen Tierhaltung. Die Ernährungsweise der Zukunft ist pflanzlich,“ schließt Spicher.

Der Tierrechtsverband hat eine Petition gestartet, auf die er in diesem Zusammenhang aufmerksam macht: Klimawandel: Wir brauchen eine Agrar- und Ernährungswende

 

[1] siehe auch Bericht von rbb24

[2] Erkenntnisse aus Recherchen der Eurogroup4Animals Partnerorganisation Animal Welfare Foundation

[3] Erkenntnisse aus Recherchen der Eurogroup4Animals Partnerorganisation Essere Animali

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Pressestelle:
Christina Ledermann
Tel.: 0211/16345429
Mobil: 0179/450 46 80
E-Mail: ledermann@tierrechte.de

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Menschen für Tierrechte – Bundesverband der Tierversuchsgegner e.V.
Neue Geschäftsstelle: Mühlenstr. 7a, 40699 Erkrath
Tel: 0211 / 22 08 56 48, Internet: www.tierrechte.de

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Der Bundesverband Menschen für Tierrechte setzt sich seit seiner Gründung 1982 auf rechtlicher, politischer, wissenschaftlicher und gesellschaftlicher Ebene für die Anerkennung elementarer Tierrechte ein und kämpft gegen jeglichen Missbrauch von Tieren. Das langfristige Ziel ist eine grundsätzliche Veränderung des Mensch-Tier-Verhältnisses. Dem Dachverband mit Hauptsitz in Erkrath (früher Aachen) sind Vereine sowie private Fördermitglieder angeschlossen. Seine Stärke liegt im Zusammenwirken von Seriosität, Fachwissen und Lobbyarbeit auf höchster politischer Ebene. Dazu verfolgt der Verband einen Masterplan zum Ausstieg aus dem Tierversuch und eine Agrarwende von der tierischen zur pflanzlichen Eiweißproduktion, um das Ende der „Nutztier“-Haltung zu erreichen. Darüber hinaus ernennt der Verband beispielsweise das „Ersatzverfahren bzw. Replace des Jahres“ sowie das: „Versuchstier des Jahres“, betreibt die Wissenschaftsplattform InVitro+Jobs für eine konsequente Förderung der tierversuchsfreien Forschung und setzt sich mit dem Projekt SATIS für eine humane Ausbildung ein. Weitere Arbeitsschwerpunkte sind die Etablierung der Tierschutz-Verbandsklage, eine tierlose bio-vegane Landwirtschaft sowie die Aufnahme von Tierrechten in die Lehrpläne von Schulen. Der Verband gibt viermal im Jahr das Magazin tierrechte heraus. Neben einem Themenschwerpunkt informiert die Zeitschrift Journalisten, Wissenschaftler, Politiker, Behörden und Verbandsmitglieder über aktuelle Entwicklungen in der politischen Tierrechtsarbeit. Zudem erscheint zweimal monatlich der Tierrechte Newsletter. Der Bundesverband Menschen für Tierrechte ist seit seiner Gründung als gemeinnützig und besonders förderungswürdig anerkannt. Beiträge und Spenden sind steuerlich absetzbar.

Menschen für Tierrechte – Bundesverband der Tierversuchsgegner e.V. sind Mitglied bei: