Es war so, es ist so und wird so bleiben: Der Mensch ist das oberste aller Geschöpfe. Er darf Tiere essen, sich ihr Fell anziehen, sie als Messinstrumente benutzen – alles zu seinem Wohl. In Zeiten der Corona-Pandemie spricht plötzlich niemand mehr über Tiere.
Trotzdem wird nach wie vor Fleisch gegessen, Wurst verkauft, in den Unis, Forschungslabors, staatlichen und privaten Einrichtungen die Tierhaltungen beibehalten. Die in diesen Institutionen tätigen Menschen sind ein wichtiger Faktor am Arbeitsmarkt, und jetzt wird gefragt: Wie können sie ihre Arbeit machen, wenn sich die Voraussetzungen dafür erschwert haben?
Wir haben angefragt, wie denn in Zeiten der globalen Corona-Krise die Millionen Tiere „versorgt“ werden, und erhielten unterschiedliche Antworten. Stets hieß es, man hätte alles im Griff. Doch in einer Pressemitteilung war von der “Tötung aller Versuchstiere, weil die Labore wegen Corona geschlossen werden sollen“ die Rede. Auf Fragen wie „Gehen begonnene Versuche wie geplant weiter?“, „Werden die bestellten und voroperierten Tiere nach der Anlieferung getötet?“ und „Werden neue Versuchsreihen gestartet?“ stehen die Antworten noch aus.
„Mit dem Wissen wächst der Zweifel“ sagte Geheimrat Goethe, und tatsächlich werden die Zweifel an der Nützlichkeit von Tierversuchen immer größer, je mehr das Wissen um die humanbasierte Forschung wächst. Die großen Volkskrankheiten wie Krebs, Diabetes, Demenz, Herzinfarkt und Schlaganfall wurden durch Tierversuche nicht geheilt. Dieser neue Virus aber zwingt die
„Krone der Schöpfung“ zu einem noch nie dagewesenen Umdenken. Nichts ist mehr wie es war. Vielleicht wird demnächst das Halten von mehr als zwei Versuchstieren verboten?
© Margrit Vollertsen-Diewerge 1. April 2020