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Margrits Kolumne: Kolumne: Mehr als Dresdner Weihnachtsstollen

Ein Mann mit der berühmten französischen Zigarette posiert lässig auf einem großen Plakat an einer Bushaltestelle mit dem Spruch „.und die Welt steht still“. Das tut sie in der Tat – über alle politischen Grenzen hinweg. Corona hat sie fest im Griff.

„Ohne Tierversuche geht es nicht“. Dieser Satz fiel in der Charité3R bei der Eröffnungsfeier des neuen interdisziplinären Forschungszentrums in der Alten Anatomie Berlin am 23. November 2018. Die Hoffnungen, alle Millionen würden für innovative humanbasierte Forschung eingesetzt, wurden damit zunichte gemacht. Denn die 3Rs (reduce/refine/replace) bedeuten weiterhin Tierversuche.

Fieberhaft wird weltweit nach einem Impfstoff gesucht, der die Corona-Pandemie eindämmen könnte – und dabei setzt man sich plötzlich über Tabus hinweg. Ohne Einschaltung von Tieren testet man direkt am Menschen wie etwa in Seattle, wo sich 45 Probanden zur Verfügung gestellt haben. Dabei könnte man in Deutschland wesentlich weiter sein, wenn aus den Jahresbudgets der DFG und MPG, die zusammen bei ca. fünf Milliarden Euro liegen, tierversuchsfreie Forschung finanziert würde.

In Dresden kann man nicht nur mit Weihnachtsstollen punkten. Mit Unterstützung der Bürgerstiftung Dresden werden Computerprogramme mit künstlicher Intelligenz entwickelt, die giftige Substanzen mit beispielloser Genauigkeit erkennen. Es werden Hautzellen kranker Menschen gezüchtet, die Erkenntnisse über die menschliche Physiologie und Krankheiten aufdecken, die man mit Tierversuchen nicht finden würde. Dazu Dr. Dilyana Filipova, Expertin für Genetik: „In der Bevölkerung sind diese Entwicklungen weitgehend unbekannt. Es ist so viel möglich, doch fehlt es leider an der öffentlichen finanziellen Förderung.“ 99,x % der öffentlichen Fördergelder fließt in Tierversuche, nur 0,y % in innovative tierversuchsfreie Forschung

Ja, da liegt‘s. Jetzt rechnet man in Milliarden, tausend Milliarden sind eine Billion, eine Zahl, die erschreckend an die Weltwirtschaftskrise erinnert.

Man muss weitere Tabus brechen, damit die Wirtschaft nicht pleite geht. Doch welche künftige Generation soll das bezahlen? Wer gibt ihr Antwort, wenn sie fragt: Warum wurde bei der Corona-Katastrophe nicht endlich die Forderung durchgesetzt AUSSTIEG AUS DEM TIERVERSUCH. J E T Z T !

Was wird man antworten?

Margrit Vollertsen-Diewerge © 25. März 2020