Allgemein Margrits Kolumne

Margrits Kolumne: Chinas Freiheit

Vor 30 Jahren fiel bei einer Diskussion mit Tierexperimentatoren der Satz, die Ratten in deutschen Labors könnten froh sein, dass sie nicht in außereuropäischen Käfigen sitzen, dort würden ihnen die Zungen abgeschnitten und sie dann aus dem Fenster geworfen. Ob dies der Wahrheit entsprach, wurde nicht nachgeprüft. Dennoch ist erwiesen, dass Wissenschaftler in manchen Ländern wesentlich „großzügiger“ mit Tieren umgehen dürfen als in der Bundesrepublik.

So wurde jetzt in China vom Volkskongress ein großes Hirnforschungsprojekt genehmigt, bei dem auf die enorme Bevölkerungsdichte zurückgegriffen werden kann. Für den weltweit bekannten Tübinger Hirnforscher Nikos Logothetis ein Grund mehr, noch in diesem Jahr mit einem Stab von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern an die Universität Shanghai zu gehen. Dort wird für ihn ein neuer Forschungscampus errichtet, und er wird die Möglichkeit bekommen, seine Affenversuche da weiterzuführen, wo sie ohne große Schwierigkeiten genehmigt werden.

Leider kann er aber seine Studenten nicht mitnehmen. Seine Hörer werden chinesische Studierende sein, von denen gesagt wird, dass sie „im Nebenjob Spitzel“ sind. Unter www.faz.net berichtet Friederike Böge, Peking, am 10. April 2019: „Sie heißen ‚studentische Informationsbeauftragte‘, ihre Aufgabe ist es, die Professoren an ihrer Universität zu bespitzeln und zu denunzieren.“

Im gleichen Artikel wird der Sender Radio Free Asia genannt, der ein Dokument der Wuhan University erwähnt, in dem es heißt: „Für diese Dienstleistung erhalten sie eine monatliche Zahlung sowie einen Platz in einem Forschungsprogramm“. Chinas Freiheit?

© Februar 2020 Margrit Vollertsen-Diewerge