Allgemein Margrits Kolumne

Margrits Kolumne: Dabei sein, wenn‘s kracht

Europas größte Jagdmesse „Jagd und Hund“ wird in Dortmund vom 28. Januar bis zum 2. Februar 2020 stattfinden. Alles, was des Jägers Herz begehrt und noch viel mehr wird zu sehen sein, natürlich auch Hochsitze, die nach Jagdgesetzen als jagdliche Einrichtung gelten und nur von Jägern benutzt werden dürfen. Ihre Erfassung wird in der Regel abgelehnt, um nicht die Jagdgegner zu unerlaubtem Tun zu animieren. Des Jägers liebster Kompagnon, der Jagdgebrauchshund, wird zentral an Bühnen und Eventflächen platziert sein.

Jagdbekleidung, Jagdausrüstung, Jagdreisen, Jagdwaffen, Geländefahrzeuge – ein Riesengeschäft. 380.000 Jäger gibt es, nur etwa 1.000 sind Berufsjäger. „Ist es richtig oder falsch, Kinder mit auf die Jagd zu nehmen?“ Als Jägermama muss man natürlich eine angemessene Erklärung abgeben, warum man Tiere tötet. Das Kind muss es verstehen, es kann frei entscheiden, ob es beim Schuss zusieht oder nicht. Selbstverständlich wird dem Sprössling auch hinreichend klar gemacht, dass es selbst mit einer Spielzeugwaffe nie auf einen Menschen zielen darf. In einer Jägerfamilie groß gewordene Kinder sind ohnehin wissbegierig und wollen schon früh ihren Fisch selbst ausnehmen.

Dabei sind es nur zwei Worte, die dem Jäger zu seinem Sonderstatus verhelfen.
Es sind die Worte „ohne Betäubung“. Laut § 4 Tierschutzgesetz heißt es nämlich:
„Ein Wirbeltier darf nur unter wirksamer Schmerzausschaltung (Betäubung) in einem Zustand der Wahrnehmungslosigkeit … unter Vermeidung von Schmerzen getötet werden.“ Und weiter: „Ist die Tötung eines Wirbeltieres ohne Betäubung im Rahmen weidgerechter Ausübung der Jagd oder auf Grund anderer Rechtsvorschriften zulässig …“ Darum gehen Politiker und Jäger so gerne gemeinsam auf die Pirsch. Horrido!

© Margrit Vollertsen-Diewerge Januar 2020