Bildung und Tierrechte

Hamburg und Rheinland-Pfalz: Schritte in Richtung Studium ohne Tierverbrauch

Trotz bestehender Alternativen zum Einsatz von Tieren in Biologie-, (Tier-)Medizin- und verwandten Studiengängen findet für den Großteil der Übungen, wie Präparationen oder Physiologie-Versuche, immer noch der meist überflüssige Einsatz von Tieren statt. Dabei lassen sich die Lernziele auch mit Videos, Computersimulationen und Modellen erreichen.

Derzeit enthalten die Hochschulgesetze von fünf Bundesländern, Bremen, Hessen, Nordrhein-Westfalen, Saarland und Thüringen, einen Passus zum Ersatz bzw. Reduktion vom Tierverbrauch im Studium, einschließlich eines Verweigerungsrechts im Einzelfall. In Hessen geht die Vorschrift noch weiter: Hier sind Studiengänge so zu gestalten, dass Tiere nicht verwendet werden, soweit gleichwertige Methoden zur Verfügung stehen. Außerdem umfasst das hessische Gesetz nicht nur eigens für die Lehre getötete Tiere, sondern tote und lebendige Tiere im Allgemeinen – ein wesentlicher Unterschied, da tote Tiere für die Lehre oft aus überschüssigen Versuchen stammen. Im April haben die Hamburger Regierungsfraktionen SPD und Grüne einen Antrag zur Erarbeitung eines Gesetzesentwurfes nach dem Vorbild von Bremen gestellt. Daraufhin hat der Bundesverband an die Antragsteller appelliert, sich mindestens am hessischen Gesetz zu orientieren. Nun erfolgten Behördenabstimmung und Beratung im wissenschaftlichen Ausschuss. Das Resultat ist ein zur Abstimmung bereiter Gesetzesentwurf, der sich immer noch an Bremen orientiert. Immerhin wurden jedoch die eigens für die Lehre getöteten Tiere um lebende Tiere erweitert.

Auch in Rheinland-Pfalz wurde Mitte des Jahres vom Ministerium für Wissenschaft, Weiterbildung und Kultur ein Entwurf zur Novellierung des Hochschulgesetzes vorgelegt, einschließlich Neuerungen zum Tierverbrauch im Studium. Dazu haben wir diese Woche, zusammen mit unserem Landesverband in Rheinland-Pfalz, dem Wissenschaftsminister Konrad Wolf, der Umweltministerin Ulrike Höfken sowie den wissenschafts- und tierschutzpolitischen Sprechern von SPD, FDP, Grüne und CDU unsere Forderungen für eine wirksame Reduzierung des Tierverbrauchs und damit eine ethisch fortschrittliche Lehre und Forschung vorgelegt.

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