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27. September 2019: Welt-Tollwuttag: Keine Tollwut unter Deutschlands Füchsen

Das Aktionsbündnis Fuchs, dem auch der Bundesverband Menschen für Tierrechte angehört, weist anlässlich des Welt-Tollwuttages am 28. September darauf hin, dass bereits seit vielen Jahren keine Tollwutgefahr mehr von Füchsen in Deutschland ausgeht.

Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) sterben weltweit pro Jahr immer noch über 50.000 Menschen an der hauptsächlich durch Hundebisse übertragenen Tollwut. Deutschland, seine Nachbarn im Westen und im Süden, die iberische Halbinsel, Irland, Großbritannien und die skandinavischen Länder gelten allerdings seit vielen Jahren als „tollwutfrei“ (frei von terrestrischer Tollwut). Der letzte identifizierte Tollwutfall bei einem Wildtier (außer Fledermäusen) trat in Deutschland im Februar 2006 bei einem Fuchs auf und liegt somit über 13 Jahre zurück. In Polen, den baltischen Staaten und in der Slowakei wurden in den letzten Jahren nur noch sporadisch Einzelfälle von Tollwut gemeldet.

In der Vergangenheit stellten in Deutschland Füchse das Hauptreservoir für das klassische Tollwutvirus dar. Insbesondere in den 1970er Jahren wurden viele Füchse Opfer der Tollwut – direkt durch das Virus oder indirekt durch die Jagd. Seinerzeit schreckten Jäger selbst davor nicht zurück, Fuchsbaue zu vergasen. In der Folge wurden Deutschlands Dachse zwar beinahe ausgerottet, die Fuchstollwut ließ sich mittels der Jagdaktivitäten aber nicht besiegen. Vielmehr breitete sich die Tollwut wohl gerade infolge der intensiven Fuchsjagd immer stärker aus.

Grund dafür ist das Reproduktionsverhalten der Füchse. Erleiden Fuchsbestände hohe Verluste, beteiligen sich an der Vermehrung auch Füchsinnen, die es ansonsten zum Beispiel aufgrund ihres jungen Alters noch nicht machen würden. Die einzelne Füchsin bekommt dann auch nicht zwei oder drei Welpen, sondern sechs oder acht Junge. In der wissenschaftlichen Literatur spricht man in diesem Zusammenhang von „kompensatorischem Wachstum“.

Gerade Jungfüchse waren es aber, die auf ihren langen herbstlichen Wanderungen zur Verbreitung der Tollwut beitrugen: Sie begegneten weit mehr Artgenossen als ein sesshafter Fuchs und liefen Gefahr, sich bei Revierkämpfen mit der Tollwut zu infizieren oder diese weiterzugeben. Fuchsjagd trägt also eher zur Ausbreitung der Tollwut bei als zu ihrer Eindämmung.

Erst durch die flächendeckende Ausbringung von Impfködern in den 1990er Jahren – häufig per Flugzeug – konnte die Tollwut in Deutschland und anderen Ländern ausgemerzt werden. Auch die Zahl der Füchse erholte sich wieder und ist inzwischen konstant bis rückläufig.

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Der Bundesverband Menschen für Tierrechte setzt sich seit seiner Gründung 1982 auf rechtlicher, politischer, wissenschaftlicher und gesellschaftlicher Ebene für die Anerkennung elementarer Tierrechte ein und kämpft gegen jeglichen Missbrauch von Tieren. Das langfristige Ziel ist eine grundsätzliche Veränderung des Mensch-Tier-Verhältnisses. Dem Dachverband mit Hauptsitz in Erkrath (früher Aachen) sind Vereine sowie private Fördermitglieder angeschlossen. Seine Stärke liegt im Zusammenwirken von Seriosität, Fachwissen und Lobbyarbeit auf höchster politischer Ebene. Dazu verfolgt der Verband einen Masterplan zum Ausstieg aus dem Tierversuch und eine Agrarwende von der tierischen zur pflanzlichen Eiweißproduktion, um das Ende der „Nutztier“-Haltung zu erreichen. Darüber hinaus ernennt der Verband beispielsweise das „Ersatzverfahren bzw. Replace des Jahres“ sowie das: „Versuchstier des Jahres“, betreibt die Wissenschaftsplattform InVitro+Jobs für eine konsequente Förderung der tierversuchsfreien Forschung und setzt sich mit dem Projekt SATIS für eine humane Ausbildung ein. Weitere Arbeitsschwerpunkte sind die Etablierung der Tierschutz-Verbandsklage, eine tierlose bio-vegane Landwirtschaft sowie die Aufnahme von Tierrechten in die Lehrpläne von Schulen. Der Verband gibt viermal im Jahr das Magazin tierrechte heraus. Neben einem Themenschwerpunkt informiert die Zeitschrift Journalisten, Wissenschaftler, Politiker, Behörden und Verbandsmitglieder über aktuelle Entwicklungen in der politischen Tierrechtsarbeit. Zudem erscheint zweimal monatlich der Tierrechte Newsletter. Der Bundesverband Menschen für Tierrechte ist seit seiner Gründung als gemeinnützig und besonders förderungswürdig anerkannt. Beiträge und Spenden sind steuerlich absetzbar.

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