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18. September 2019: Klimakrise: Deutschland muss Tierbestände abbauen

Im Vorfeld der Sitzung des Klimakabinetts fordert der Bundesverband Menschen für Tierrechte Landwirtschaftsministerin Julia Klöckner (CDU) auf, ihre Blockadehaltung aufzugeben und die Tierbestände in Deutschland deutlich zu reduzieren. Ein Konzept zum Umbau des schädlichen Agrarsystems läge längst vor.

Am 20. September soll das Klimakabinett ein umfassendes Paket beschließen, um den Ausstoß von Treibhausgasen in Deutschland zu senken und die Klimaschutzziele noch zu erreichen. Die industrielle Landwirtschaft trägt maßgeblich zur Klimaerwärmung bei. Sie verursacht fast ein Viertel der weltweit verursachten Treibhausgase. Anfang August veröffentlichte der Weltklimarat (IPCC) einen Sonderbericht (1) zu den Wechselwirkungen zwischen Erderwärmung und Landnutzung. Darin stellen die Wissenschaftler fest, dass auch die Landwirtschaft einen Beitrag leisten muss, damit das anvisierte Zwei-Grad-Ziel noch erreicht werden kann. Sie fordern unter anderem eine Reduzierung des Fleischkonsums. Eine kürzlich veröffentlichte Studie des Öko-Instituts (2) kommt ebenfalls zu dem Ergebnis, dass die Klimaziele nur mit einer deutlichen Abstockung der Tierbestände erreicht werden können. Doch das Maßnahmenpaket, das Landwirtschaftsministerin Julia Klöckner vorgelegt hat, sieht eine Reduktion der Tierbestände bisher nicht vor.

Industrielle Landwirtschaft ist ein Haupttreiber des Klimawandels
„Der IPCC-Sonderbericht macht deutlich, dass die industrielle Landnutzung ein Haupttreiber des Klimawandels ist. Neben der Umstellung der landwirtschaftlichen Praktiken auf umwelt- und klimaverträgliche Anbaumethoden, muss Ministerin Klöckner endlich ihre Blockadehaltung aufgeben und die Tierbestände reduzieren. Stichwort ist hier eine flächengebundene Tierhaltung. In Zukunft müssen die Betriebe das Futter für ihre Tiere selbst erzeugen, statt die Klimakrise durch Futterimporte aus Übersee noch zusätzlich anzuheizen. Die Niederlande machen uns vor, dass dies möglich ist: Sie haben ihre Landwirte dazu verpflichtet, ihre Tierbestände abzubauen“, sagt Christina Ledermann, Vorsitzende des Bundesverbandes Menschen für Tierrechte.

Überfällig: Gesamtstrategie für eine Agrarwende
Das 2015 veröffentlichte Gutachten des Wissenschaftlichen Beirats für Agrarpolitik (3) enthält diverse Maßnahmen für einen grundlegenden Umbau des Systems. Der Tierrechtsverband fordert, dass Landwirtschaftsministerin Klöckner aus diesem Gutachten sowie anderen Ansätzen, wie höheren Abgaben auf tierische Produkte, der Einbeziehung der industriellen Landwirtschaft in das CO2-Steuersystem sowie der Umstrukturierung der EU-Agrar-Subventionen, zügig eine Gesamtstrategie entwickelt.

„Wenn unsere Landwirtschaftsministerin auf ihre eigenen Berater hören würde, könnte sie mehrere drängende Probleme auf einmal lösen. Das Gutachten des Wissenschaftlichen Beirats enthält wirkungsvolle Maßnahmen für mehr Tier- und Klimaschutz sowie zur Reduzierung der Nitratbelastung der Böden. Das Konzept für den Umbau des schädlichen Agrarsystems liegt längst auf dem Tisch. Jetzt muss es endlich umgesetzt werden. Die Zeit drängt!“, appelliert Ledermann.

(1) Sonderbericht des Weltklimarats (IPCC)
(2) Studie des Öko-Instituts
(3) Gutachten des Wissenschaftlichen Beirats für Agrarpolitik

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Pressestelle:
Christina Ledermann
Tel.: 0211/16345429
Mobil: 0179/450 46 80
E-Mail: ledermann@tierrechte.de

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Der Bundesverband Menschen für Tierrechte setzt sich seit seiner Gründung 1982 auf rechtlicher, politischer, wissenschaftlicher und gesellschaftlicher Ebene für die Anerkennung elementarer Tierrechte ein und kämpft gegen jeglichen Missbrauch von Tieren. Das langfristige Ziel ist eine grundsätzliche Veränderung des Mensch-Tier-Verhältnisses. Dem Dachverband mit Hauptsitz in Erkrath (früher Aachen) sind Vereine sowie private Fördermitglieder angeschlossen. Seine Stärke liegt im Zusammenwirken von Seriosität, Fachwissen und Lobbyarbeit auf höchster politischer Ebene. Dazu verfolgt der Verband einen Masterplan zum Ausstieg aus dem Tierversuch und eine Agrarwende von der tierischen zur pflanzlichen Eiweißproduktion, um das Ende der „Nutztier“-Haltung zu erreichen. Darüber hinaus ernennt der Verband beispielsweise das „Ersatzverfahren bzw. Replace des Jahres“ sowie das: „Versuchstier des Jahres“, betreibt die Wissenschaftsplattform InVitro+Jobs für eine konsequente Förderung der tierversuchsfreien Forschung und setzt sich mit dem Projekt SATIS für eine humane Ausbildung ein. Weitere Arbeitsschwerpunkte sind die Etablierung der Tierschutz-Verbandsklage, eine tierlose bio-vegane Landwirtschaft sowie die Aufnahme von Tierrechten in die Lehrpläne von Schulen. Der Verband gibt viermal im Jahr das Magazin tierrechte heraus. Neben einem Themenschwerpunkt informiert die Zeitschrift Journalisten, Wissenschaftler, Politiker, Behörden und Verbandsmitglieder über aktuelle Entwicklungen in der politischen Tierrechtsarbeit. Zudem erscheint zweimal monatlich der Tierrechte Newsletter. Der Bundesverband Menschen für Tierrechte ist seit seiner Gründung als gemeinnützig und besonders förderungswürdig anerkannt. Beiträge und Spenden sind steuerlich absetzbar.

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