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Tierversuche

Tierversuchszahlen 2017: noch kein Ausstiegsplan erkennbar

Wieder einmal kurz vor Weihnachten hat das BMEL nun die Statistik über die für wissenschaftliche Zwecke verwendeten Tiere 2017 veröffentlicht. Was deutlich ist: die Zahlen sind nur minimal gesunken, es leiden immer noch fast genauso viele Tiere in deutschen Laboren, trotz des von der EU festgesetzten Ziels, auf einen Ausstieg aus dem Tierversuch hinzuarbeiten.

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Traditionell hat das BMEL kurz vor Ende des Jahres und den Weihnachts-Feiertagen die Versuchstierzahlen für 2017 veröffentlicht. Wesentliches hat sich nicht geändert, es haben sich hauptsächlich Zahlen verschoben.
Insgesamt wurden 2.031.810 Tiere lebend in Versuchen eingesetzt, einige wenige davon mehrfach. Zusätzlich wurden 738.484 Tiere getötet, um ihnen Gewebe oder Organe zu entnehmen, sodass gut 2,8 Millionen Tiere für die Forschung verbraucht wurden, rund 50.000 weniger als 2016. Die Zahlen bleiben damit auf hohem Niveau.
Mit 3.472 Affen und Halbaffen ist die Zahl im Vergleich zum Vorjahr
(2.400) um rund 30 % deutlich gestiegen. Dabei kamen vor allem mehr Javaneraffen (ein Anstieg um 1.000), aber auch mehr Marmosetten/Tamarinen und Rhesusaffen zum Einsatz.
Grund waren vor allem gesetzlich vorgeschriebene Tierversuche in pharmakologischen Langzeit-, Entwicklungs- und kinetischen Studien.
Die Zahlen der Hunde und Katzen im Versuch ist um 16% bzw. 6,3% gesunken. Auch die Zahl der in Versuchen verwendeten Fische ist deutlich um 23% auf 239.350 gesunken. Grund ist ein geringerer Verbrauch an Zebrafischen im Bereich der Grundlagenforschung, bei leichtem Anstieg bei den gesetzlich vorgeschriebenen Tierversuchen.

Der insgesamt geringe Rückgang der Tierversuchszahlen verdeutlicht die noch immer fehlende Konzeption für den langfristigen Ausstieg aus dem Tierversuch. Die noch fehlenden Verfahren z.B. im Bereich der Reproduktionstoxikologie müssten den Ansporn geben, hier intensiv in die Entwicklung tierleidfreier Verfahren zu investieren.

Der Bundesverband wird im neuen Jahr noch detaillierter auf die Entwicklungen des letzten Jahres eingehen, allerdings müssen dafür weitergehende Informationen vom Ministerium eingeholt werden. Da auch dieses Jahr wieder das Format einiger Tabellen der Veröffentlichung geändert wurde sind einige Zahlen nicht direkt mit denen der letzten Jahre vergleichbar.