Die Westfälische Wilhelms-Universität (WWU) in Münster hat am 24.11.17 ein neues ethisches Leitbild zum Umgang mit Versuchstieren vorgestellt. Wir erinnern uns: Ende Juni 2017 wurde an der WWU ein illegales Tierversuchslabor entdeckt. Die Stadt stellte Strafanzeige gegen drei Mitarbeiter. Nun veröffentlichte die WWU ein Leitbild zum ethischen Umgang mit Versuchstieren. Dieses haben wir genauer unter die Lupe genommen. Ergebnis: Es bietet Potential, den ethischen Tierschutz zu stärken. Besonders die Ziele, eine offene und transparente Information der Öffentlichkeit zu verfolgen, die moralische Eigenverantwortlichkeit der am Tierversuch beteiligten Personen bis hin zur Notwendigkeit von Whistleblowing zu stützen und absolute Schmerz-Leidens-Obergrenzen für Tierversuche einzuhalten, sind starke Vorsätze.
Fehlen: Anweisungen zur praktischen Umsetzung
Damit das Leitbild tatsächlich in der Praxis ankommt, müssen unbedingt „Handwerkszeuge“ geschaffen werden. Was macht z.B. ein Tierpfleger, dessen „moralisches Gewissen“ bei einem Tierversuch rebelliert? Wie überprüft er seinen Widerstand? Wie argumentiert er gegenüber den Befürwortern? Heute hat er nichts Verlässliches zur Hand. Zur wichtigen Umsetzung in der Praxis sagt das Leitbild aber nicht viel. Wir haben uns deshalb mit Anmerkungen, Fragen und konkreten Umsetzungsmaßnahmen an die Uni Münster gewendet.
Hier können Sie das Schreiben sowie das Leitbild der WWU lesen.