Europawahl 2019 Pressemitteilungen

20. Mai 2019: EU-Wahl-Spezial: Wie stehen die Parteien zum Tierschutz?

Im Fokus: Der Systemwechsel in den Hochburgen der Tiernutzung: Tierversuche und Lebensmittel liefernde Tiere

Unser Umgang mit Tieren ist für viele Wähler ein Kriterium für die EU-Wahl. Um die Bürger umfassend zu informieren, welche Parteien den Tier- und damit auch den Umwelt- und Klimaschutz voranbringen wollen, hat der Bundesverband Menschen für Tierrechte ein Wahlspezial online gestellt. Dort finden Wähler Analysen, Hintergrundinformationen sowie Interviews und Infomaterial.

Notwendig: Masterplan zum Abbau der Tierversuche
Die Schlüsselfrage lautet nach Ansicht des Tierrechtsverbandes: Wie zielstrebig verfolgen die Parteien einen Abbauplan für Tierversuche nach dem Vorbild der Niederlande und eine tatsächliche Wende in der sogenannten Nutztierhaltung hin zu nachhaltigen und umweltfreundlichen Anbau- und Ernährungskonzepten? „Es reicht nicht, dass sich die Parteien auf eine bessere Tierhaltung in der Landwirtschaft und auf weniger Tierleid im Versuchslabor beschränken. Was den Abbau der Tierversuche betrifft, gibt es bisher nur Einzelmaßnahmen, jedoch kein Gesamtkonzept oder klare Verantwortliche. Um das in der EU-Tierversuchsrichtlinie definierte Ziel – das Ende des Tierversuchs – tatsächlich zu erreichen, brauchen wir einen Masterplan. Die Niederlande machen es vor und Deutschland sollte zügig ihrem Beispiel folgen“, fordert Christina Ledermann, Vorsitzende von Menschen für Tierrechte. Der 2016 vorgelegte Plan der Niederlande sieht vor, bis 2025 aus den gesetzlich vorgeschriebenen Giftigkeitstests auszusteigen.

  • Nur SPD, Grüne und Linke, sowie ÖDP und Tierschutzpartei unterstützen einen Abbauplan für Tierversuche. CDU/CSU setzen auf die bisherigen Einzelmaßnahmen und die FDP lehnt einen zeitlich fixierten Masterplan ab, will sich jedoch für die Förderung tierversuchsfreier Verfahren einsetzen.

Agrarwende durch Förderung der tierlosen Landwirtschaft
Für eine tatsächliche Wende – weg von der Tierhaltung – fragte der Verband die Parteien, ob und mit welchen Maßnahmen sie eine pflanzliche Eiweißproduktion in Deutschland voranbringen wollen.  Dies könnte beispielsweise durch Anbauförderungen von Konsum-Leguminosen wie Soja, Lupine, Erbse und Bohne erreicht werden, sowie durch Umstellungs- und Ausstiegsförderungen für Betriebe. Den heimischen Anbau von Leguminosen wollen alle Parteien voranbringen. Entscheidend ist für den Tierrechtsverband jedoch, dass das wertvolle pflanzliche Eiweiß nicht zum Mästen von Tieren verwendet wird, sondern zur Sicherung einer gesunden und nachhaltigen Ernährung der Bevölkerung.

  • Die SPD gibt an, die Umwelt- und Klimafolgen aus der Massentierhaltung durch den Umstieg auf nachhaltigere Modelle begrenzen zu wollen. Die Linke unterstützt das Ziel, den Fleischverbrauch zu reduzieren. Ambitionierter zeigen sich die Grünen: Sie wollen die pflanzliche Ernährung gezielt fördern und über die gesundheitlichen, ökologischen und sozialen Folgen des Fleischkonsums aufklären. Dies fordern auch ÖDP und Tierschutzpartei.

Überfällig: Neue Tierschutzgesetzgebung und Verbandsklagerecht
„In der bisherigen Tierschutzpolitik der großen Koalition wurde viel über „Tierwohl“ gesprochen. Geändert hat sich für die Millionen von leidenden Tieren bei Zucht, Mast, Transport und Schlachtung so gut wie nichts. Weder CDU/CSU noch die SPD hatten bisher den Mut, die Tierschutzgesetzgebung entschieden zu verschärfen und die Tierschutz-Verbandsklage auf Bundesebene einzuführen. Fest steht: mit CDU und FPD wird es hier keine Vorwärtsentwicklung geben“, schließt Ledermann.

  • SPD, Grüne, Linke, sowie ÖDP und Tierschutzpartei sprechen sich für eine Umschichtung der EU-Landwirtschaftssubventionen im Sinne von Tier-, Umwelt- und Naturschutz aus. Damit Tierschutzorganisationen überprüfen können, ob das Tierschutzrecht in den Mitgliedstaaten eingehalten wird, wollen sie sich zudem für die Einführung der Tierschutz-Verbandsklage in den Mitgliedstaaten einsetzen. CDU/CSU und FDP lehnen das Klagerecht ab.


Alle Informationen von Übersichtstabellen über Auszüge aus den Wahlprogrammen bis zu den Originalantworten der Parteien unter: www.tierrechte.de
Direktlink zur Übersichtstabelle

Link zur Petition für einen Masterplan für den Ausstieg aus dem Tierversuch

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Pressestelle:
Christina Ledermann
Tel.: 0211/16345429
Mobil: 0179/450 46 80
E-Mail: ledermann@tierrechte.de

Ansprechpartnerin in Vertretung:
Carolin Spicher
E-Mail: spicher@tierrechte.de
Mobil: 0176/55182764

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Menschen für Tierrechte – Bundesverband der Tierversuchsgegner e.V.
Neue Geschäftsstelle: Mühlenstr. 7a, 40699 Erkrath
Tel: 0211 / 22 08 56 48, Internet: www.tierrechte.de

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Der Bundesverband Menschen für Tierrechte setzt sich seit seiner Gründung 1982 auf rechtlicher, politischer, wissenschaftlicher und gesellschaftlicher Ebene für die Anerkennung elementarer Tierrechte ein und kämpft gegen jeglichen Missbrauch von Tieren. Das langfristige Ziel ist eine grundsätzliche Veränderung des Mensch-Tier-Verhältnisses. Dem Dachverband mit Hauptsitz in Erkrath (früher Aachen) sind über 60 Vereine sowie private Fördermitglieder angeschlossen. Seine Stärke liegt im Zusammenwirken von Seriosität, Fachwissen und Lobbyarbeit auf höchster politischer Ebene. Dazu verfolgt der Verband einen Masterplan zum Ausstieg aud dem Tierversuch und eine Agrarwende von der tierischen zur pflanzlichen Eiweißproduktion, um das Ende der „Nutztier“-Haltung zu erreichen. Darüber hinaus ernennt der Verband beispielsweise das „Ersatzverfahren bzw. Replace des Jahres“ sowie das: „Versuchstier des Jahres“, betreibt die Wissenschaftsplattform InVitro+Jobs für eine konsequente Förderung der tierversuchsfreien Forschung und setzt sich mit dem Projekt SATIS für eine humane Ausbildung ein. Weitere Arbeitsschwerpunkte sind die Etablierung der Tierschutz-Verbandsklage, eine tierlose bio-vegane Landwirtschaft sowie die Aufnahme von Tierrechten in die Lehrpläne von Schulen. Der Verband gibt viermal im Jahr das Magazin tierrechte heraus. Neben einem Themenschwerpunkt informiert die Zeitschrift Journalisten, Wissenschaftler, Politiker, Behörden und Verbandsmitglieder über aktuelle Entwicklungen in der politischen Tierrechtsarbeit. Zudem erscheint zweimal monatlich der Tierrechte Newsletter. Der Bundesverband Menschen für Tierrechte ist seit seiner Gründung als gemeinnützig und besonders förderungswürdig anerkannt. Beiträge und Spenden sind steuerlich absetzbar.