Online-Broschüre Versuchstier des Jahres 2022: Der Hamster in der Infektionsforschung (kostenloser Download)

Die Online-Broschüre „Versuchstier des Jahres 2022: Der Hamster in der Infektionsforschung“ liefert ausführliche Hintergrundinformationen zum Hamster als „Versuchstier“.

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Beschreibung

Organoide und 3D-Modelle statt Tiereinsatz 

In diesem Jahr hat der Bundesverband Menschen für Tierrechte den Hamster in der Infektionsforschung zum „Versuchstier des Jahres“ ernannt. Der Hamster wird vor allem in der Erforschung des Coronavirus eingesetzt, obwohl die Übertragbarkeit der Ergebnisse auf den Menschen unsicher ist. In der dazugehörigen 17-seitigen Broschüre werden aktuelle Versuchstierzahlen und Tierversuche mit Hamstern sowie bereits existierende tierversuchsfreie Verfahren vorgestellt. Mit der Ernennung will der Tierrechtsverband auf das versteckte Leid der Tiere aufmerksam machen. Gleichzeitig fordert er eine verstärkte Förderung der tierfreien Impfstoffentwicklung. 

Die Coronapandemie hat die Versuche mit Hamstern in die Höhe schnellen lassen. Waren die genehmigten Tierzahlen 2019 in Deutschland mit 184 Goldhamstern noch relativ gering, stieg deren Zahl 2020 auf 1.095 und 2021 nochmals auf 10.708 Tiere. Damit haben sich die Zahlen fast verzehnfacht. Die meisten Hamster werden in Deutschland für die SARS-CoV-2-Virus-Forschung eingesetzt, einige für die Erforschung anderer Impfstoffe, für Untersuchungen des Stofftransports zwischen Körperflüssigkeiten und Geweben sowie für Studien bestimmter menschlicher Nervenleiden. Für letztere werden die Tiere teilweise gentechnisch manipuliert, was mit erheblichem Tierleid verbunden ist. 

Übertragbarkeit zweifelhaft
Der Hamster ist deswegen für die Covid-Forschung interessant, weil Forscher:innen meinen, dass sich an ihm der Krankheitsverlauf im Menschen gut simulieren lasse. Grund ist der bei der Infektion entscheidende sogenannte ACE2-Rezeptor, über den das Virus in den Körper eindringt. Da der Hamster über diese Rezeptoren verfügt, fällt die Wahl auf ihn. Ob dies zu belastbaren Erkenntnissen über die Infektion beim Menschen führt, ist jedoch nicht eindeutig. Eine Recherche ergab keine übereinstimmenden Angaben in der Literatur, in welchen Organen diese „vergleichbaren“ Rezeptoren beim Hamster überhaupt zu finden sind. Die Schlussfolgerung, dass Impfstoffnebenwirkungen beim Hamster der Situation im Menschen entsprechen ist, nach Ansicht des Tierrechtsverbandes, alles andere als sicher. Den Tieren deswegen die mit einer Covid-Infektion einhergehenden schmerzhaften Entzündungen und Beeinträchtigungen der Lungenfunktion zuzumuten, ist deshalb nicht zu rechtfertigen. 

Zellkulturen, Organoide oder 3D-Modelle
Auch wenn der vollständige Ersatz von Tierversuchen in der Infektionsforschung aktuell noch nicht möglich scheint, wird auch hier zunehmend mit Zellkulturen, Organoiden oder anderen Modellen gearbeitet. Weitere Ansätze sind die künstliche Intelligenz oder der Einsatz von menschlichem Material. Menschliche Darm-Organoide eignen sich beispielsweise gut, um zu erforschen, wie das SARS-CoV-2-Virus in die Zellen des Darms eindringt. Eine weitere Möglichkeit sind menschliche 3D-Modelle des oberen und unteren Atemtrakts.  

Impfstoffentwicklung mit tierfreien Verfahren fördern
„Diese Verfahren sind geeignet, einzelne Aspekte des Infektionsgeschehens tierfrei zu untersuchen und tragen dazu bei, Tierversuche zu reduzieren“ sagt Dr. Christiane Hohensee, Leiterin von InVitro+Jobs. „Um Tierversuche in diesem Bereich komplett zu ersetzen, müssen jedoch dringend weitere Verfahren entwickelt werden. Doch dies passiert nicht, weil immer noch zu wenige Wissenschaftler:innen an und mit neuen tierfreien Methoden forschen – es fehlt an Geld und Anreizen. Hier muss die Politik ansetzen“, fordert Hohensee. 

Ein positives Beispiel sei das EU-Projekt Inno4Vac, das die Impfstoffentwicklung mit tierfreien Verfahren beschleunigen soll. Menschen für Tierrechte fordert weitere Projekte dieser Art, denn die Entwicklung von Impfstoffen koste nicht nur tausenden von Tieren das Leben, sie dauere mit rund zehn Jahren immer noch viel zu lang und koste den EU-Steuerzahler über 800 Millionen Euro, allein für die Entwicklung eines Impfstoffes. 

Ausführliche Informationen zum Versuchstier des Jahres unter: www.tierrechte.de 

Hier können Sie sich die eine ausführliche Broschüre zum Versuchstier des Jahres 2022 (17-Seiten) herunterladen: www.tierrechte.de 

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