Newsletter Tierrechte vom 31.07.2025
Inhalt
- Bahnbrechendes Urteil: Industrielle Tierhaltung verletzt Menschenrechte
- Hoffnungszeichen für pflanzliche Ernährung und Klimaschutz
- Erfolgreicher Protest für die Bundestierschutzbeauftragte
- Blut und Kadaver: Bayerns Schweinemast zeigt ihr wahres Gesicht
- Postkartenaktion: Normenkontrollantrag Schweinehaltung jetzt!
- Termine
Liebe Leserinnen und Leser,
die Auswirkungen der industriellen Tierhaltung auf Tiere, Menschen, Umwelt und Klima sind bekannt und dokumentiert, doch Urteile dazu gibt es bisher wenige. Jetzt bewegt sich endlich etwas: Vor Kurzem fällte der Oberste Gerichtshof in Galizien ein bahnbrechendes Urteil. Danach verletzt die Massentierhaltung grundlegende Menschenrechte. Ein Präzedenzfall für Europa? Wir meinen ja! Der Gerichtshof entschied, dass die spanischen Behörden die Rechte der Anwohner verletzt haben, weil sie nicht gegen die extreme Umweltbelastung durch Schweine- und Geflügelfarmen in der Region A Limia vorgegangen sind. Dadurch seien laut den Organisationen ClientEarth und Amigos de la Tierra España (Friends of the Earth) grundlegende Menschenrechte verletzt worden. Das wegweisende Urteil ist ein Sieg gegen die industrielle Tierhaltung – und, so hoffen wir, ein Schritt in Richtung einer Zukunft ohne sie. Hier lesen Sie mehr.

Hoffnungszeichen für Klima und pflanzliche Ernährung
Uns es gibt weitere positive Nachrichten: Um eine nachhaltigere Ernährung zu erreichen, fordert der wissenschaftliche Beirat für Agrarpolitik der Bundesregierung, pflanzliche Produkte stärker zu fördern. Die Wissenschaftler sehen in Alternativen wie Sojaschnitzel, Hafermilch und Zellkulturfleisch große Chancen für Umwelt, Klima und Gesundheit. Das ist das Fazit des Gutachtens, das sie am 22. Juli Bundeslandwirtschaftsminister Alois Rainer (CSU) überreichten. Das Gremium kritisiert zudem die „Ungleichbehandlung von Alternativprodukten bei der Mehrwertsteuer“ und fordert die Regierung auf, diese zu beenden. Menschen für Tierrechte fordert dies seit Jahrzehnten und auch die Wissenschaft rät, Produktion und Konsum von tierischen Produkten zu reduzieren. Eine weitere positive Neuigkeit ist ein Gutachten des Internationalen Gerichtshof in Den Haag (IGH) zum Umgang mit der Klimakrise: Der Klimawandel stellt danach eine „universelle und ernstzunehmende Bedrohung“ dar. Das Recht auf eine saubere Umwelt sei ein Menschenrecht. Die Staaten seien verpflichtet, Maßnahmen gegen die Klimakrise zu ergreifen. Auch wenn das Gutachten nicht bindend ist, kann es die Klimaklagen weltweit stärken.
Erfolgreicher Protest für die Bundestierschutzbeauftragte
Mehrere Tierschutz- und Tierrechtsorganisationen haben am 21. Juli vor dem Landwirtschaftsministerium in Berlin ein eindrucksvolles Zeichen für den Tierschutz gesetzt: Zusammen überreichten wir zwei Petitionen mit insgesamt über 101.400 Unterschriften an Prof. Dr. Haunhorst, Leiter der Abteilung „Lebensmittelsicherheit, Tiergesundheit“. Die zentrale Forderung: Das Amt der Bundestierschutzbeauftragten muss erhalten und langfristig gesetzlich abgesichert werden. Hinter der Petition steht ein breites gesellschaftliches Bündnis, darunter Menschen für Tierrechte. Wir fordern ein starkes, unabhängiges und strukturell abgesichertes Amt, das den Tierschutz auf politischer Ebene nachhaltig voranbringt. An dieser Stelle danken wir allen Unterstützer:innen für das Unterzeichnen der Petition.
Blut, und Kadaver: Bayerns Schweinemast zeigt ihr wahres Gesicht
Neue Aufnahmen von SOKO Tierschutz zeigen gravierende Missstände in einem Schweinemastbetrieb im Unterallgäu: Kranke, verletzte und teilweise sterbende Tiere in verdreckten, überfüllten Stallanlagen – einige davon liegend in Gülle, andere mit unbehandelten Wunden, deformierten Körpern oder Nabelbrüchen. Kadaverreste befinden sich ungeschützt zwischen lebenden Tieren. Der Großbetrieb gehört zu den größten seiner Art in Bayern. Die Tierschutz-Verstöße sind himmelschreiend. Wir fordern sofortige Maßnahmen, um den Schutz der Tiere sicherzustellen. Der Fall steht exemplarisch für eine Tierhaltungsindustrie, in der wirtschaftlicher Druck, unzureichende Überwachung und politische Zurückhaltung zu Bedingungen führen, die mit der gesetzlichen Pflicht zur tiergerechten Haltung (§ 2 TierSchG) nicht vereinbar sind. Lesen Sie hier unsere gemeinsame Pressemeldung vom Tierschutznetzwerk Kräfte bündeln.
-> Postkarten-Aktion an das Bundesverfassungsgericht: Bitte machen Sie mit!
Mit der neuen Postkartenaktion will ein breites Bündnis an Tierschutzorganisationen das Bundesverfassungsgericht motivieren, über den wichtigen Normenkontrollantrag zur Überprüfung der Schweinehaltung zu entscheiden. Bitte unterzeichnen auch Sie und teilen Sie diese Aktion – es geht ganz einfach. Vielen Dank.
Termine
Impressum:
Menschen für Tierrechte e.V.
Severinusstr. 52
53909 Zülpich
Tel. 02252 – 830 12 10
E-Mail: info@tierrechte.de
Web: www.tierrechte.de
Spendenkonto: Sparkasse Aachen
Bankleitzahl 390 500 00
IBAN DE02 3905 0000 0016 0079 73
Swift-Bic AACSDE33
Alle Spenden sind steuerlich abzugsfähig
Der Bundesverband Menschen für Tierrechte setzt sich seit seiner Gründung 1982 auf rechtlicher, politischer, wissenschaftlicher und gesellschaftlicher Ebene für die Anerkennung elementarer Tierrechte ein und kämpft gegen jeglichen Missbrauch von Tieren. Das langfristige Ziel ist eine grundsätzliche Veränderung des Mensch-Tier-Verhältnisses. Dem Dachverband mit Hauptsitz in Zülpich (früher Aachen) sind Vereine sowie private Fördermitglieder angeschlossen. Seine Stärke liegt im Zusammenwirken von Seriosität, Fachwissen und Lobbyarbeit auf höchster politischer Ebene. Dazu verfolgt der Verband einen Masterplan zum Ausstieg aus dem Tierversuch und eine Agrarwende von der tierischen zur pflanzlichen Eiweißproduktion. Um Landwirt:innen Alternativen aufzeigen, wie sie auch ohne sogenannte Nutztiere erfolgreich und nachhaltig wirtschaften können, betreibt Menschen für Tierrechte das Projekt TransFARMation. Um tierversuchsfreie Methoden voranzubringen, veröffentlicht der Verband das „Versuchstier des Jahres“, betreibt die Wissenschaftsplattform InVitro+Jobs für eine konsequente Förderung der tierversuchsfreien Forschung und setzt sich mit dem Projekt SATIS für eine humane Ausbildung ein. Weiterhin unterstützt der Verband das tierschutzkonforme Stadttaubenmanagement und gibt zwei bis dreimal im Jahr das Magazin tierrechte heraus. Neben einem Themenschwerpunkt informiert die Zeitschrift Journalisten, Wissenschaftler, Politiker, Behörden und Verbandsmitglieder über aktuelle Entwicklungen in der politischen Tierrechtsarbeit. Zudem erscheint zweimal monatlich der Tierrechte Newsletter. Der Bundesverband Menschen für Tierrechte ist seit seiner Gründung als gemeinnützig und besonders förderungswürdig anerkannt. Beiträge und Spenden sind steuerlich absetzbar.




