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Newsletter Tierrechte: Tierschutz-Affront: Metzger als Landwirtschaftsminister / Schutz für Versuchstiere sichern / Update Hahnen-WG

Newsletter Tierrechte vom 30.04.2025


Liebe Leserinnen und Leser,

seit Montag ist bekannt, wer welche Ministerposten bekommt. Landwirtschaftsminister soll Metzgermeister Alois Rainer werden. Wir meinen, einen Metzger auf den höchsten Posten für den politischen Tierschutz zu berufen, ist ein Affront gegen den Tierschutz. Denn es besteht ein handfester Interessenkonflikt zwischen dem Tierschutz und den Lobby-Interessen der Tierindustrie. Die Art und Weise der Verkündung durch CSU-Chef Markus Söder war entsprechend geschmacklos: Söder hatte Rainer als personifizierten Gegenentwurf zum „grün-veganen Özdemir“ präsentiert:  „Jetzt kommt der schwarze Metzger. Das passt perfekt. Jetzt gibt’s wieder Leberkäs statt Tofu-Tümelei“. Wer sich mit einer solch rückwärts gewandten Botschaft bei seiner Klientel anbiedern will, zeigt, dass er von Klimaschutz, gesunder Ernährung und Tierschutz nichts versteht. Der Tierschutz sollte aus dem Landwirtschaftsministerium ausgegliedert und in einem anderen – dem Staatsziel Tierschutz entsprechenden – Ministerium verankert werden. Dieses neue Ministerium sollte den Interessen der Tieren und der Gesundheitsvorsorge gelten und nicht den wirtschaftlichen Interessen der Tierindustrie.


Schutz von „Versuchstieren“ darf nicht abgeschwächt werden
Anlässlich des Internationalen Tag zur Abschaffung der Tierversuche am 24. April haben wir den Koalitionsvertrag von CDU/CSU und SPD unter die Lupe genommen. Darin steht u.a., dass die Koalition ein „eigenständiges Gesetz für wissenschaftliche Tierversuche“ schaffen will. Dies lehnen wir entschieden ab. Die „Versuchstiere“ aus dem Tierschutzgesetz herauszunehmen und dem Innovationsfreiheitsgesetz zu unterstellen wäre mit erheblichen Verschlechterungen für die Tiere in den Laboren verbunden. Dies zeigt das abschreckende Beispiel Österreichs, das eine ähnliche Regelung hat. Wir fordern, dass für die Tiere in den Laboren der gleiche Schutz gelten muss wie für alle anderen Tiere. Hier lesen Sie unsere Pressemeldung. 


Kommentar: Gedenkstein zur Anerkennung von „Versuchstieren“
Zum Internationalen Tag des Versuchstiers am 24. April haben die Forschungseinrichtungen für Experimentelle Medizin (FEM) und die Charité 3R ihre Mitarbeitenden zu einer feierlichen Einweihung des Gedenksteins eingeladen. Mit dem Stein soll,“ein sichtbarer Ort der Anerkennung für Versuchstiere entstehen, deren Verwendung bis heute untrennbar mit dem medizinischen Fortschritt zum Wohle der Patienten verbunden ist“. Die Überlegung, ob man seine wissenschaftliche Fragestellung ohne Tier beantworten kann, bleibt in dem Moment draußen – vielleicht am Gedenkstein. Lesen Sie dazu unseren Kommentar.


Preis für Organoidforscher
Am 22. April wurde der neu konzipierte Tierschutzforschungspreis des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft an zwei Preisträger vergeben. Geehrt wurden der Organoidforscher und Molekulargenetiker an der Universität Utrecht, Prof. Dr. Hans Clevers, sowie der Refinement-Forscher Prof. Dr. Adrian Smith – bekannt durch die Plattform norecopa und die „arrive guidelines“ zur Verbesserung der Tierversuchsplanung. Ein nationaler Nachwuchspreis für Methoden und Verfahren zum Ersatz oder zur Einschränkung von Tierversuchen wurde nicht vergeben,
Auf unserer Seite Invitrojobs.com lesen Sie mehr dazu.


Update Hahnen-WG: Erster Hahn gerettet
In unserem letzten Newsletter informierten wir über unser neues Projekt einer Hahnen-WG. An dieser Stelle möchten wir uns ganz herzlich bei allen bedanken, die die Hähne unterstützt haben! Die frohe Nachricht ist, dass wir nun dank Ihrer Hilfe das nötige Geld zusammen haben, um mit dem Bau der Zäune zu beginnen. Und wir haben auch schon dem ersten Hahn das Leben retten können: Hier ist er: Prachtkerl Goldie! Der Brahmahahn aus Stuttgart musste dringend umziehen. Eine Familie hatte mehrere Küken aufgenommen, zwei davon waren Hähne. Wegen der Kräherei gab es schnell Ärger im Wohngebiet – nun ist Goldie der erste WG-Mitbewohner. Wir halten Sie auf dem Laufenden!


Tierquälerei im größten Legehennen-Schlachthof Bayerns
Da wir wissen, dass eine Hahnen-WG nichts Grundsätzliches an der Ausbeutung der Tiere ändert, wollen wir mit unserem Projekt begleitend darauf aufmerksam machen, wieviel Tierleid bei der Eierproduktion entsteht. Wie gerade bekannt wurde, wurden im größten Legehennen-Schlachthof Bayerns lebende Hühner entsetzlich gequält. Die Aufnahmen, die der Süddeutschen Zeitung vorliegen zeigen, wie Arbeiter lebenden Hühnern die Hälse und Körper verdrehen, sie würgen und in Transportboxen klemmen. Die Männer traktieren die Tiere mit Fäusten oder Stangen, treten sie mit Füßen, oder reißen ihnen ohne erkennbare Notwendigkeit Eier aus dem Unterleib. Verletzte und kranke Hennen werden achtlos neben das Transportband geworfen. Deshalb: Wer es mit dem Tierschutz ernst meint, greift statt zu tierischen Produkten zu pflanzlichen Alternativen. Ausführliche Informationen zum Qualprodukt Ei lesen Sie hier.


In eigener Sache: Wir schließen unseren online-Shop
Da der Shop viel Arbeit und Kosten verursacht, haben wir uns schweren Herzens dazu entschlossen, unseren Shop zum 1. Mai einzustellen. Aber: Das beliebte Tauben-Infomaterial und die Restbestände können Sie natürlich weiter bei uns bestellen und mit PayPal bezahlen.

 


Impressum:

Menschen für Tierrechte – Bundesverband der Tierversuchsgegner e.V.
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53909 Zülpich
Tel. 02252 – 830 12 10
Fax 02252 – 830 12 11
E-Mail: info@tierrechte.de
Web: www.tierrechte.de
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Alle Spenden sind steuerlich abzugsfähig

Der Bundesverband Menschen für Tierrechte setzt sich seit seiner Gründung 1982 auf rechtlicher, politischer, wissenschaftlicher und gesellschaftlicher Ebene für die Anerkennung elementarer Tierrechte ein und kämpft gegen jeglichen Missbrauch von Tieren. Das langfristige Ziel ist eine grundsätzliche Veränderung des Mensch-Tier-Verhältnisses. Dem Dachverband mit Hauptsitz in Zülpich (früher Aachen) sind Vereine sowie private Fördermitglieder angeschlossen. Seine Stärke liegt im Zusammenwirken von Seriosität, Fachwissen und Lobbyarbeit auf höchster politischer Ebene. Dazu verfolgt der Verband einen Masterplan zum Ausstieg aus dem Tierversuch und eine Agrarwende von der tierischen zur pflanzlichen Eiweißproduktion. Um Landwirt:innen Alternativen aufzeigen, wie sie auch ohne sogenannte Nutztiere erfolgreich und nachhaltig wirtschaften können, betreibt Menschen für Tierrechte die Webseite ausstieg-aus-der-tierhaltung. Um tierversuchsfreie Methoden voranzubringen, veröffentlicht der Verband das „Ersatzverfahren bzw. Replace des Jahres“ sowie das: „Versuchstier des Jahres“, betreibt die Wissenschaftsplattform InVitro+Jobs für eine konsequente Förderung der tierversuchsfreien Forschung und setzt sich mit dem Projekt SATIS für eine humane Ausbildung ein.  Außerdem unterstützt der Verband das tierschutzkonforme Stadttaubenmanagement und gibt mehrmals im Jahr das Magazin tierrechte heraus. Neben einem Themenschwerpunkt informiert die Zeitschrift Journalisten, Wissenschaftler, Politiker, Behörden und Verbandsmitglieder über aktuelle Entwicklungen in der politischen Tierrechtsarbeit. Zudem erscheint zweimal monatlich der Tierrechte Newsletter. Der Bundesverband Menschen für Tierrechte ist seit seiner Gründung als gemeinnützig und besonders förderungswürdig anerkannt. Beiträge und Spenden sind steuerlich absetzbar.

Wir sind Mitglied u.a. bei: