Obwohl die Käfighaltung von Hennen in Legebatterien seit 2009 verboten ist, ist die Eier-Produktion nach wie vor mit millionenfachen Tierleid verbunden. Anlässlich des bevorstehenden Osterfestes ruft Menschen für Tierrechte alle Konsument:innen dazu auf, ihren Eierkonsum zu überdenken und auf pflanzliche Alternativen umzustellen. Neben den oft katastrophalen Haltungsbedingungen sprechen die Qualzucht, Brustbeinbrüche und die Ausbeutung der sogenannten Bruderhähne gegen den Eier-Konsum. Menschen für Tierrechte hat deshalb zu Ostern das Projekt „Hahnen-WG – Retten Sie zu Ostern einem Hahn das Leben“ gestartet. Damit bittet die Tierrechtsorganisation um Unterstützung für die Einrichtung einer Hahnen-WG und klärt über das Tierleid in der Eierproduktion auf.
Eier sind bei den Deutschen nicht nur zu Ostern beliebt. In Deutschland werden jährlich bis zu 249 Eier pro Kopf verzehrt, das sind hochgerechnet etwa 20 Milliarden Eier im Jahr. Der durchschnittliche Eierkonsum umfasst nicht nur den direkten Verzehr von Schaleneiern, sondern auch den indirekten Konsum durch verarbeitete Lebensmittel.
Warum das Ei ein Qualprodukt ist
Der überbordende Eierkonsum ist mit großem Leid der Tiere erkauft. Eigentlich sollte sich die Tierqual in den Haltungssystemen inzwischen herumgesprochen haben. Umfragen zufolge bevorzugt die Mehrheit der Deutschen deshalb Eier aus sogenannter artgerechter Haltung. Obwohl die Hennen in der „Freiland-“ und der „Öko-Haltung“ deutlich mehr Platz haben, sind auch hier Tierschutzprobleme die Regel. Der Grund: In allen Haltungsformen wird mit den sogenannten Legehybriden gearbeitet, die auf eine besonders hohe Legeleistung von etwa 300 Eiern pro Jahr gezüchtet sind.
Das kurze Leben der „Eierproduzenten“
Da die hohe Legeleistung die Hennen körperlich auszehrt, lässt sie nach etwa zwölf Monaten nach. Deshalb werden die Tiere nach einem Jahr geschlachtet und als Suppenhühner vermarktet. Das betrifft in Deutschland über 30 Millionen Hühner pro Jahr. Nach einer dänischen Studie weisen beispielsweise fast 85 Prozent aller Legehennen schmerzhafte Brustbeinbrüche auf. Ursache dafür sind die hohe Legeleistung und zu große Eier, die von innen auf den Körper der kleinen Hennen drücken.
Kein Durchbruch: Bruderhahnaufzucht bedeutet Leid und Tod
Ähnlich leidvoll ist das Leben der Hähne: Aus den Eiern, die in den Brütereien ausgebrütet werden, schlüpfen zur Hälfte Hühner und zur Hälfte Hähne. Da die männlichen Küken sich nicht für die Mast eignen, besteht kein wirtschaftliches Interesse an ihnen. Zwar ist seit 2022 das Töten von Eintagsküken in Deutschland verboten und die sogenannten Bruderhähne werden nicht mehr direkt getötet. Aber ihre Lebensperspektive ist es, erst zwölf Wochen gemästet und dann geschlachtet zu werden. Die Alternativen, die sogenannten Zweinutzungsrassen (dies sind Hühner, die Eier legen und sich zur Mast eignen) und auch die geschlechtliche Früherkennung im Ei haben sich bisher nicht durchgesetzt.
Das Leiden falsch sortierter Hähne
Und es gibt noch ein anderes, weitgehend unbekanntes, Tierleid: die falsch sortierten Hähne. Das sind Hähne, die in den Brütereien versehentlich als weibliche Küken einsortiert werden und in den Legebetrieben unter tausenden von Hennen leben müssen. Durch das fehlende Sonnenlicht und das Fressen von hoch eiweißhaltigem Legemehl werden die Kämme der Hähne so groß und schwer, dass sie für den Kopf der Tiere kaum noch tragbar sind. Das Gewicht drückt auf ihre Augenlider, sie können ihre Augen oft kaum noch öffnen. Wenn nun tausende von Hühnern unter den Bedingungen der industriellen Tierhaltung auf engstem Raum zusammengepfercht sind, können sie weder eine Rangordnung herstellen noch ihr Sozialverhalten ausleben. Die Hähne – ihrer Natur gemäß bestrebt, Frieden und Sicherheit in der Gruppe zu bewirken – sind unter solchen Bedingungen überfordert und können sich gegen die Attacken der Hennen nicht zur Wehr setzen.
Wir gründen eine Hahnen-WG – bitte helfen Sie mit!
Wie groß die Not ist, zeigt sich auch daran, dass es unzählige Anzeigen von Menschen gibt, die für ihre Hähne ein schlachtfreies Zuhause suchen. Deshalb hat Menschen für Tierrechte zu Ostern das Projekt „Hahnen-WG – Retten Sie zu Ostern einem Hahn das Leben“ gestartet. Dafür bittet die Tierrechtsorganisation um Unterstützung. Eine Hahnen-WG ändert zwar nichts Grundsätzliches an der Ausbeutung der Tiere. Mit der Einrichtung der WG will Menschen für Tierrechte aber nicht nur einige Hähne retten, sondern auch darauf aufmerksam machen, wieviel Tierleid bei der Eierproduktion entsteht. Und zum anderen konkret aufzeigen, dass es ohne kulinarischen Verzicht möglich ist, keine Eier mehr zu konsumieren. Wer es ernst meint mit dem Tierschutz, greift statt zu tierischen Produkten zu pflanzlichen Alternativen.
Wir haben für Sie in einem ausführlicheren Artikel weitere Informationen zur Eierproduktion und dem damit verbundenen Tierleid zusammengestellt.