Allgemein Industrielle Tierhaltung Politik

Neuer Bericht zeigt Notwendigkeit einer EU-Tierschutz-Reform

Der europäische Dachverband der Tierschutzorganisationen, die Eurogroup for Animals, hat Mitte Februar 2025 einen Bericht über das uneinheitliche Tierschutzniveau in den EU-Mitgliedsstaaten veröffentlicht. Dieser Flickenteppich untergräbt die Bemühungen der EU für höhere Tierschutzstandards und führt dazu, dass noch immer Millionen von Tieren unter teils katastrophalen Bedingungen bei Zucht, Transport, Haltung und Schlachtung leiden. Dies muss sich dringend ändern. Jedes Tier, egal wo in der EU es sich befindet, verdient dasselbe Maß an Schutz. Die Eurogroup for Animals wird sich, zusammen mit ihren Mitgliedsvereinen, dafür einsetzen, dass die EU endlich die überfällige Reform der EU-Tierschutzgesetzgebung umsetzt, für einheitliche Standards sorgt und tierquälerische Praktiken konsequent in allen Mitgliedstaaten verbietet.

Viele Verbraucher:innen glauben, dass die Tierschutzgesetze der EU ein gewisses Maß an Schutz garantieren, doch die Realität sieht ganz anders aus. Der neue Bericht der Eurogroup for Animals zeigt, dass die EU zwar grundlegende Tierschutzstandards festgelegt hat, es aber letztlich den Mitgliedstaaten überlassen bleibt, die Regeln nach eigenem Ermessen umzusetzen oder festzulegen. Das bedeutet, dass Tiere in einigen Ländern zwar besser geschützt werden, sie in anderen Ländern jedoch unter teils extrem tierquälerischen Bedingungen leiden.

Betriebe mit höhen Standards werden aktuell bestraft
Dieses uneinheitliche Tierschutzniveau führt auch zu ungleichen Wettbewerbsbedingungen. Produzenten, die in höhere Tierschutzstandards investieren, haben Schwierigkeiten, mit denen zu konkurrieren, die auf Kosten der Tiere produzieren. Dies bestraft nicht nur diejenigen, die dem Tierschutz Priorität einräumen, sondern hält auch den Kreislauf des Leidens in industriellen Haltungssystemen aufrecht. Ohne Transparenz und klare Vorschriften unterstützen Verbraucher:innen unwissentlich grausame Praktiken. Derzeit haben sie keine Möglichkeit, die Bedingungen zu erfahren, unter denen Tiere aufgezogen wurden, wenn sie im Supermarkt eine Kaufentscheidung treffen.

Schweine: 25 EU-Länder verstoßen gegen Kupierverbot
So verstoßen beispielsweise 25 Mitgliedstaaten gegen den Mindestschutz für Schweine. Hier werden noch immer routinemäßig die Ringelschwänze kupiert, obwohl dies bereits seit 1991 in der gesamten EU verboten ist. Den Schweinen werden die Ringelschwänze abgeschnitten, um sie die Haltungsbedingungen in den engen Mastanlagen anzupassen. 16 Mitgliedstaaten haben keine Tierschutzstandards für Zuchtfische, während 5 Mitgliedstaaten die grausame Zwangsfütterung für die Produktion von Stopfleber noch immer erlauben.

Käfighaltung noch immer die Regel
Die Zahl der Tiere, die ihr Leben in Käfigen verbringen müssen, ist ebenfalls sehr unterschiedlich und reicht von 99 Prozent in Malta bis zu 2 Prozent in Luxemburg. Dies bedeutet, dass über 300 Millionen Tiere den Großteil, wenn nicht sogar ihr gesamtes Leben lang, auf engstem Raum zusammengepfercht sind. Auch die Transportbedingungen variieren drastisch. In einigen Mitgliedstaaten ist es möglich, Tieren lange, strapaziöse Reisen ohne angemessene Nahrung, Wasser oder Ruhezeiten zuzumuten. Diese Diskrepanzen im Schutzniveau schaffen Schlupflöcher, die ermöglichen, dass diese Grausamkeiten weitergehen.

Pelzprodukte weiterhin erlaubt
Das gleiche Problem gilt für die Pelztierhaltung: 16 Mitgliedstaaten haben ein vollständiges Verbot von Pelztierfarmen eingeführt, während 6 weitere ein teilweises Verbot haben. Dennoch ist der Verkauf von Pelzprodukten auf dem EU-Markt weiterhin erlaubt. Dies verlängert die grausame Pelztierhaltung in und außerhalb der EU. Nötig ist eine harmonisierte EU-Gesetzgebung, die dafür sorgt, dass Pelze der Vergangenheit angehören.

EU-Bürger:innen wollen mehr Tierschutz
Was die EU-Bürger:innen von den Tierschutzvorgaben in der EU erwarten, geht klar aus dem jüngsten Eurobarometer zum Tierschutz hervor sowie aus der hohen Beteiligung an den drei EU-Bürgerinitiativen zum Tierschutz. In diesen forderten sie ein Ende der Käfig- und der Pelztierhaltung sowie einen Ausstiegsplan aus dem Tierversuch.

Nötig: harmonisierte und einheitliche Tierschutzgesetze 
Um dieses Leid zu beenden, muss die EU entschlossen handeln, indem sie harmonisierte und strengere Tierschutzgesetze einführt und die schlimmsten Praktiken wie Käfighaltung, Langstreckentransporte von lebenden Tieren, Zwangsfütterung und schmerzhafte Amputationen verbietet. Jedes Tier, egal wo in der EU es sich befindet, verdient dasselbe Maß an Schutz und Respekt. Wir dürfen sie nicht im Stich lassen. Es ist höchste Zeit für Veränderungen.
Die Eurogroup for Animals wird sich zusammen mit ihren Mitgliedsvereinen dafür einsetzen, dass die EU endlich die versprochene Reform der EU-Tierschutzgesetzgebung umsetzt, für einheitliche Tierschutzstandards sorgt und tierquälerische Praktiken konsequent in allen Mitgliedstaaten verbietet. Menschen für Tierrechte ist Mitglied bei der Eurogroup.

Hier können Sie sich den Bericht der Eurogroup for Animals als PDF herunterladen.