Ob Tierseuchen, Tierleid, Klimakrise oder Artensterben – das Szenario multipler Krisen zeigt so deutlich wie nie, wie dringlich der grundlegende Systemwechsel unseres Landwirtschafts- und Ernährungssystems ist. Wir brauchen eine konsequente Agrar- und Ernährungswende weg vom Konsum tierischer Produkte hin zu einer nachhaltigen, gesunden uns zukunftsfähigen pflanzenbasierten Ernährung.
Dies konstatiert auch der diesjährige Kritische Agrarbericht: Die Welt scheint aus den Fugen zu sein: politisch, sozial, ökonomisch und ökologisch. Los Angeles brennt, die CO2-Emissionen erreichen neue Höchststände, das Pariser Klimaziel rückt in unerreichbare Ferne und das dramatische Artensterben geht unvermindert weiter.
Während UN-Konferenzen, die all dies stoppen sollten, immer mehr zu einer Farce geraten, droht ein umweltpolitischer „Rollback“ durch das Erstarken rechter und rechtsextremer, aber auch konservativer und liberaler Kräfte. Dadurch entsteht die paradoxe Situation, dass je offenkundiger und größer die Bedrohungslage ist, desto mehr schwindet die gesellschaftliche und politische Unterstützung für den nötigen sozial-ökologischen Wandel.
Der Rollback betrifft auch den Tierschutz: Mit dem Bruch der Ampel, der auch durch die Konflikte mit der Agrarlobby mitverursacht wurde, wurde die wichtige Reform des Tierschutzgesetzes fallengelassen. Auch der aktuelle Ausbruch der Maul- und Klauenseuche zeigt, was den Tieren und damit auch den Menschen droht, wenn wir weiterhin auf das System der Massentierhaltung setzen. Dies bedingt nicht nur millionenfaches Tierleid, es führt auch zu einem hohen Risiko für Seuchenausbrüche.