Die Zahl der sogenannten Versuchstiere ist in 2023 leicht gesunken. Dennoch starben über 3,5 Mio. Tiere in Zusammenhang mit Tierversuchen. Um die Zahl der eingesetzen Tiere gezielt zu reduzieren, fordert Menschen für Tierrechte die nächste Bundesregierung auf, die bereits erarbeitete Reduktionsstrategie in der nächsten Legislatur zügig umzusetzen.
Wie im Vorjahr veröffentlichte das Deutsche Zentrum zum Schutz von Versuchstieren (Bf3R) den Bericht zur Erfassung der Versuchstierzahlen des Vorjahres kurz vor Weihnachten (1). Die Zahl der in Versuchen genutzten Tiere ist demnach im Jahr 2023 um rund 15 Prozent gegenüber dem Jahr 2022 zurückgegangen. Trotz des Rückgangs starben jedoch noch immer über 3,5 Mio. Tiere im Zusammenhang mit Tierversuchen. Nach den Zahlen des Bf3R wurden 1,43 Mio. Wirbeltiere und Kopffüßer erstmalig in Deutschlands Tierversuchslaboren eingesetzt. Dazu kamen 30.814 Tiere, die wiederholt in Tierversuchen eingesetzt wurden. 671.958 Tiere wurden getötet, um ihnen Organe oder Gewebe zu entnehmen und 1,37 Mio. wurden Tiere als Überschüsse getötet, ohne dass sie in einem Tierversuch zum Einsatz kamen.
Die jährlichen Zahlen geben lediglich den Einsatz des Vorjahres wieder. Da Tierversuche für fünf Jahre genehmigt werden, können die Zahlen von Jahr zu Jahr schwanken. Seit 2016 ist dennoch ein leichter, aber kontinuierlichen Rückgang der verbrauchten Tiere erkennbar. Auch die Tötung zur Entnahme von Geweben und Organen ist um 39.981 (knapp 6 Prozent) niedriger als im Jahr 2022.
Der Rückgang ist besonders darauf zurückzuführen, dass die Zahlen bei Mäusen (14,1 Prozent), bei Ratten (6,5 Prozent) sowie bei Fischen (23,8 Prozent) sanken – diese Spezies machen den größten Anteil der eingesetzten Tiere aus. Zu einem leichten Anstieg kam es bei Meerschweinchen (20 Prozent) auf 7.863 Tiere, bei Katzen (399 Tiere), bei Hunden (sechs Tiere) sowie bei Rhesusaffen um vier Tiere.
„Insgesamt macht der Trend Hoffnung“, sagt Dr. Christiane Hohensee, Fachreferentin für tierversuchsfreie Methoden bei Menschen für Tierrechte. „Doch es muss mehr passieren. Die nächste Bundesregierung muss die Reduktionsstrategie umsetzen, die in dieser Legislatur erarbeitet wurde. Siehe hierzu die Pressemeldung des BMEL vom 9. September 2024 „Tierversuche durch Alternativmethoden nachhaltig reduzieren“. Es darf nicht sein, dass die inzwischen weit gediegene, gemeinsame Arbeit von Wissenschaft, Industrie und Tierschutz nach dem Regierungswechsel in der Schublade verschwindet“, fordert Hohensee.
(1) www.bf3r.de
Pressestelle Menschen für Tierrechte
Christina Ledermann
Mobil: 0179/450 46 80
E-Mail: ledermann@tierrechte.de
Menschen für Tierrechte – Bundesverband der Tierversuchsgegner e.V.
Severinusstr. 52, 53909 Zülpich
Tel: 02252/830 12 10
www.tierrechte.de
www.ausstieg-aus-der-tierhaltung.de
www.invitrojobs.de
www.satis-tierrechte.de
www.stadttauben.de
Der Bundesverband Menschen für Tierrechte setzt sich seit seiner Gründung 1982 auf rechtlicher, politischer, wissenschaftlicher und gesellschaftlicher Ebene für die Anerkennung elementarer Tierrechte ein und kämpft gegen jeglichen Missbrauch von Tieren. Das langfristige Ziel ist eine grundsätzliche Veränderung des Mensch-Tier-Verhältnisses. Dem Dachverband mit Hauptsitz in Zülpich (früher Aachen) sind Vereine sowie private Fördermitglieder angeschlossen. Seine Stärke liegt im Zusammenwirken von Seriosität, Fachwissen und Lobbyarbeit auf höchster politischer Ebene. Dazu verfolgt der Verband einen Masterplan zum Ausstieg aus dem Tierversuch und eine Ernährungs- und Agrarwende von der tierischen zur pflanzlichen Eiweißproduktion. Mit dem Projekt Ausstieg aus der Tierhaltung zeigt er Landwirt:innen Alternativen auf, wie sie auch ohne sogenannte Nutztiere erfolgreich und nachhaltig wirtschaften können. Um tierversuchsfreie Methoden voranzubringen, veröffentlicht der Verband das „Ersatzverfahren bzw. Replace des Jahres“ sowie das: „Versuchstier des Jahres“, betreibt die Wissenschaftsplattform InVitro+Jobs für eine konsequente Förderung der tierversuchsfreien Forschung und setzt sich mit dem Projekt SATIS für eine humane Ausbildung ein. Außerdem unterstützt der Verband das tierschutzkonforme Stadttaubenmanagement und gibt mehrmals im Jahr das Magazin tierrechte heraus. Neben einem Themenschwerpunkt informiert die Zeitschrift Journalisten, Wissenschaftler, Politiker, Behörden und Verbandsmitglieder über aktuelle Entwicklungen in der politischen Tierrechtsarbeit. Zudem erscheint zweimal monatlich der Tierrechte Newsletter. Der Bundesverband Menschen für Tierrechte ist seit seiner Gründung als gemeinnützig und besonders förderungswürdig anerkannt. Beiträge und Spenden sind steuerlich absetzbar.