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24. Oktober 2024: Pressemeldung Tierschutznetzwerk Kräfte bündeln: Politische Insuffizienz verantwortlich für unfassbares Tierleid

69 trächtige Rinder, die wochenlang an der türkischen Grenze festgehalten wurden und unter qualvollen Bedingungen auf dem LKW eingepfercht waren, haben den Tod gefunden. Aufgrund eines bürokratischen Fehlers und fehlender Abstimmung zwischen den Behörden mussten die Tiere im Niemandsland zwischen der EU und der Türkei verharren, was schließlich zu ihrem Tod führte.

Der durch die Tierschutzorganisation Animals Angels aufgedeckte Vorfall im Detail: Am 12. September 2024 starteten zwei Lastwagen mit trächtigen Rindern aus Brandenburg, Sachsen und Sachsen-Anhalt in Richtung Türkei. Trotz aller nötigen Papiere und tierärztlichen Bescheinigungen wurden sie an der bulgarisch-türkischen Grenze gestoppt, weil sie aus einem Gebiet mit nachgewiesener Blauzungenkrankheit stammten. Obwohl bei keinem der Tiere die Krankheit diagnostiziert war, konnten die Transporte weder zurück- noch weiterfahren. Nach Wochen der Qual und mehreren Appellen an die Behörden, die ungehört blieben, endete die Reise der wenigen, noch überlebenden Tiere im Schlachthof von Edirne nahe der Grenze.

Dr. Claudia Preuß-Ueberschär, Sprecherin des „Tierschutznetzwerk Kräfte bündeln“ erklärt dazu: „Es ist ein unfassbares Versagen der Behörden und eine direkte Folge der völlig unzureichenden europäischen Regelungen für Langstreckentransporte von lebenden Tieren. Diese Transporte, bei denen die Tiere tagelang unter miserablen Bedingungen unterwegs sind, müssen dringend beendet werden. Es ist höchste Zeit für ein EU-weites Verbot solcher Transporte in tierschutzrechtliche Hochrisikostaaten. Deutschland könnte endlich die Initiative ergreifen, mit einem Verbot vorangehen und damit eine Vorreiterrolle übernehmen.“

Seit über einem Jahr protestiert das Tierschutznetzwerk Kräfte bündeln vor dem Bundeslandwirtschaftsministerium jeden zweiten Mittwoch im Monat gegen Lebendtiertransporte in Drittstaaten.

Preuß-Ueberschär erklärt dazu: „Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir verweist immer nur bei kurzen Begegnungen mit den Protestierenden auf die Zuständigkeit der EU. Minister Özdemir hat jetzt, bei der Novellierung des Tierschutzgesetzes, die Chance, ein nationales Verbot von Lebendtiertransporten in Hochrisikostaaten einzuführen. Mehrere Gutachten, darunter eines des Wissenschaftlichen Dienstes des Bundestages, bestätigen, dass dies rechtlich möglich und geboten ist. Offensichtlich stehen bei der Politik gerade andere Interessen im Vordergrund. Tiere sind aber fühlende Lebewesen, keine gewöhnliche Handelsware und ihr Leid darf nicht als Verhandlungsmasse eingesetzt werden. Es ist Zeit, Verantwortung zu übernehmen!“

Die Forderungen des Tierschutznetzwerk Kräfte bündeln:
1. Sofortiges nationales und EU-weites Verbot von Lebendtiertransporten in Drittstaaten
2. EU-weite, strengere Regelungen für Tiertransporte
3. Grundsätzliche Abschaffung von Langstreckentransporten lebender Tiere „Wir bleiben dran!“ ist die Botschaft aller im Tierschutznetzwerk vertretenen NGOs und Einzelpersonen.
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Das Tierschutznetzwerk Kräfte bündeln, dem auch der Bundesverband Menschen für Tierrechte angehört, ist ein Zusammenschluss von über 30 deutschen Tierschutz- und Tierrechtsorganisationen, Bündnissen, Wissenschaftlern, Beratern sowie weiteren Einzelpersonen, die sich für den Tierschutz einsetzen. Hier können Sie die Pressemeldung als pdf downloaden.

Pressestelle Menschen für Tierrechte
Christina Ledermann
Mobil: 0179/450 46 80
E-Mail: ledermann@tierrechte.de


Menschen für Tierrechte – Bundesverband der Tierversuchsgegner e.V.
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Der Bundesverband Menschen für Tierrechte setzt sich seit seiner Gründung 1982 auf rechtlicher, politischer, wissenschaftlicher und gesellschaftlicher Ebene für die Anerkennung elementarer Tierrechte ein und kämpft gegen jeglichen Missbrauch von Tieren. Das langfristige Ziel ist eine grundsätzliche Veränderung des Mensch-Tier-Verhältnisses. Dem Dachverband mit Hauptsitz in Zülpich (früher Aachen) sind Vereine sowie private Fördermitglieder angeschlossen. Seine Stärke liegt im Zusammenwirken von Seriosität, Fachwissen und Lobbyarbeit auf höchster politischer Ebene. Dazu verfolgt der Verband einen Masterplan zum Ausstieg aus dem Tierversuch und eine Ernährungs- und Agrarwende von der tierischen zur pflanzlichen Eiweißproduktion. Mit dem Projekt Ausstieg aus der Tierhaltung zeigt er Landwirt:innen Alternativen auf, wie sie auch ohne sogenannte Nutztiere erfolgreich und nachhaltig wirtschaften können. Um tierversuchsfreie Methoden voranzubringen, veröffentlicht der Verband das „Ersatzverfahren bzw. Replace des Jahres“ sowie das: „Versuchstier des Jahres“, betreibt die Wissenschaftsplattform InVitro+Jobs für eine konsequente Förderung der tierversuchsfreien Forschung und setzt sich mit dem Projekt SATIS für eine humane Ausbildung ein. Außerdem unterstützt der Verband das tierschutzkonforme Stadttaubenmanagement und gibt mehrmals im Jahr das Magazin tierrechte heraus. Neben einem Themenschwerpunkt informiert die Zeitschrift Journalisten, Wissenschaftler, Politiker, Behörden und Verbandsmitglieder über aktuelle Entwicklungen in der politischen Tierrechtsarbeit. Zudem erscheint zweimal monatlich der Tierrechte Newsletter. Der Bundesverband Menschen für Tierrechte ist seit seiner Gründung als gemeinnützig und besonders förderungswürdig anerkannt. Beiträge und Spenden sind steuerlich absetzbar.