Auch wenn im ersten Moment die Nachricht erleichternd anmutet, so ist ein solches Vorhaben weder tierschutzkonform noch nachhaltig. Und sollte schon gar nicht als Beispiel für andere Städte dienen, wie man ein Stadttaubenproblem gut und dauerhaft lösen kann – nach dem Motto: Die ehrenamtlichen Tierschützer regeln das schon. Das wäre ein wirklich fatales Signal! Denn es ist Aufgabe der Städte und Kommunen, ein tierschutzkonformes Stadttauben-Management einzuführen. Es kann nicht sein, dass Städte ihre Aufgaben nicht wahrnehmen und sich aus der Verantwortung stehlen.
Das Populationsproblem wird zeitlich nur verlagert. Ohne eine vernünftige Populationskontrolle werden die freigewordenen Brutplätze zügig neu besetzt. Tauben zu fangen und anderswo unterzubringen senkt die Taubenpopulation weder in Limburg noch anderswo – sollten, wie gesagt, noch weitere Städte auf eine solch scheinbar ideale Idee gebracht worden sein. Was will Limburg unternehmen, wenn in wenigen Monaten die Taubenpopulation wieder nach oben schnellt?
Viele von ihnen werden bei einer solchen Aktion getrennt, das ist für die Tiere traumatisch.
Woher möchte man wissen, welche Tauben gerade Küken im Nest haben und sicherstellen, dass diese nicht in den verwaisten Nestern verhungern?
Die einzig nachhaltige, tierschutzkonforme Maßnahme sind betreute Taubenschläge mit Eieraustausch. Mit artgerechtem Futter und Wasser bleiben die Tauben gesund (und der flüssige Hungerkot wird vermieden). Das tierschutzgerechte Konzept führt erwiesenermaßen zum Erfolg, wenn gewisse Schlüsselkriterien beachtet werden, wie unser Umfragebericht „ Erfahrungen nach dem Augsburger Modell und Praxisbeispiele“ von 2021 zeigt.