Agrar- und Ernährungswende Allgemein

Keine Zensur für Hafermilch, Sojajoghurt und Co.

Umwelt- und Verbraucherverbände wollen unfaires EU-Gesetz stoppen

Veganen Alternativen zu Milchprodukten drohen neue Beschränkungen: Der EU-Änderungsantrag 171 will noch mehr gängige Bezeichnungen verbieten – und sogar Verpackungen wie Joghurtbecher und Tetrapacks. Deswegen warnen Umwelt-, Tier- und Verbraucherschützer gemeinsam in einem Offenen Brief an das Bundeslandwirtschaftsministerium vor dem geplanten Änderungsantrag der EU.

Die Verbände argumentieren, dass eine derartige Zensur den europäischen Plänen für mehr Nachhaltigkeit widerspricht. Die EU hat sich im Rahmen ihres Green Deals dazu verpflichtet, den Konsum pflanzlicher Lebensmittel zu fördern. Die geplante Neuregelung würde genau das Gegenteil bewirken.

Zusammen mit vielen anderen namhaften NGOs fordert ProVeg die Politik dazu auf, den im Oktober 2020 beschlossenen Änderungsantrag 171 zu stoppen! Damals hatten rund 50 Prozent der Abgeordneten des EU-Parlaments für die vorgeschlagenen Beschränkungen gestimmt. Voraussichtlich Ende März 2021 werden nun Vertreter von Parlament, Kommission und Rat den Antrag diskutieren – abschließend könnte das Gesetz durchgewunken werden.

Die geplanten Einschränkungen, die künftig für alle Milcherzeugnisse auf pflanzlicher Basis gelten sollen, sind weder im Sinne der Verbraucher noch der Produzenten. Anders als „Veggie-Burger“ oder „Soja-Hack“ für vegane Fleischalternativen sind Bezeichnungen wie „Hafermilch“ und „veganer Käse“ bereits tabu. Das macht es den Herstellern ohnehin schon schwer, ihre pflanzlichen Milchprodukte zu vermarkten – und den Konsumenten, diese als solche zu erkennen.

Jetzt drohen sogar noch massivere Verbote, zum Beispiel:

  •   Beschreibungen wie „sahnige Konsistenz“ oder „wie Butter“
  •  Verpackungen, die denen für tierische Milchprodukte ähneln
  •  Gesundheits- und Allergeninformationen wie „laktosefreie Alternative zu Kuhmilch“
  •  Vergleiche des CO2-Ausstoßes mit dem von Kuhmilch
  • Verwendung von Bildern des eigenen Produkts für Marketingzwecke

Die neue EU-Regelung würde Unternehmen das Recht auf einen fairen Wettbewerb nehmen – und gleichzeitig Verbraucher verwirren, weil sie ihnen wichtige Informationen vorenthält. In Deutschland reduzieren derzeit über 40 Prozent der Menschen ihren Konsum tierischer Produkte, immer mehr große Unternehmen erkennen die Chancen am Markt.

Tier-, umwelt-, und klimafreundliche Produkte müssen gefördert, statt blockiert zu werden. Die Verbraucher haben ein Recht auf maximale Transparenz. Die Bundesregierung muss zu ihren Klimaschutz-Verpflichtungen stehen und sich jetzt für die Verbraucher einsetzen.

Hier lesen Sie den gemeinsamen Offenen Brief als PDF.